News 12.09.2013, 09:25 Uhr

«Ich glaube, die Regierung hat es vermasselt»

Facebook-Chef Mark Zuckerberg und Yahoo-CEO Marissa Mayer haben sich zum Prism-Programm der NSA geäussert. Zuckerberg monierte die schlechte Kommunikation der Regierung.
Im Rahmen der TechCrunch-Disrupt-Konferenz in San Francisco haben sich Mark Zuckerberg und Marissa Mayer zur NSA-Affäre geäussert. Die Yahoo-Chefin hielt sich dabei bedeckt. Sie könne nicht mehr dazu sagen, da das sonst als Landesverrat gelte. «Wir können nicht über diese Dinge reden, weil sie unter Verschluss stehen», so Mayer. Auf die Frage, was denn geschehen würde, wenn sie weitere Details verraten würde, sagte Mayer, dass sie dafür wohl im Gefängnis landen würde. «Für uns macht es Sinn im System zu arbeiten», so Mayer. Damit ist das System gemeint in dem jede Behördenanfrage geprüft, und unangemessene Anfragen abgelehnt werden.
Zuckerberg gab sich etwas offener. Die US-Regierung habe es «vermasselt» in dem sie ihre Überwachung nicht offener kommuniziert habe. Das habe es schwieriger gemacht, für US-Unternehmen im Ausland Geschäfte zu machen. «Es ist die Aufgabe unserer Regierung uns alle, und auch unsere Freiheit und Wirtschaft zu beschützen und ich glaube sie haben in dieser Hinsicht keine gute Arbeit geleistet», so Zuckerberg. «Ich glaube, die Regierung hat es vermasselt.» Zuckerberg bemerkte zudem, dass die Regierung auf Anfragen zu Überwachungsprogrammen immer darauf ausgewichen sei, dass keine US-Bürger überwacht werden. Das sei für Internetunternehmen nicht sehr hilfreich gewesen.
Marissa Mayer würde gerne mehr zu Prism sagen dürfen
Beide Firmenchefs betonten, dass sie versuchen, mehr Transparenz in das Schlamassel zu bringen und beide gaben den Schutz ihrer Nutzer als Ziel an. Zudem haben beide Unternehmen, neben Google und Microsoft, rechtliche Schritte eingeleitet, um mehr Daten freigeben zu dürfen. Bisher waren diese Versuche erfolglos. In den kürzlich veröffentlichten Dokumenten sahen die Unternehmen nicht besonders gut aus und kamen für die extensive Kooperation mit der Regierung unter Beschuss.



Kommentare
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aandima
12.09.2013
Angst liegt in der Luft Diese ausweichenden Antworten sind kein gutes Signal für die US-Amerikanische IT-Industrie. Wer den Mund zu weit öffnet landet entweder im Gefängnis oder muss seine Dienste einstellen. Wer aber gar nichts sagt riskiert massive Verluste weil Kunden abspringen. Der Exodus der Kunden geschieht wohl eher in Wellen, als dass sofort alle in Panik ihre Geschäftsbeziehungen mit den USA einstellen. Es ist die Chance für neue IT-Konzerne in Staaten die weniger im Verdacht stehen mit den USA zusammen zu arbeiten, vielleicht sogar in der Schweiz. Allerdings müsste der Bundesrat hierzu ein Image aufbauen und sich von solchem Daten sammeln distanzieren (was nach meiner Kenntnis bisher nicht geschehen ist, leider). Im Gegenteil, es gibt Hinweise darauf das (bereits unter Christoph Blocher) der Datenschutz in der Schweiz massiv aufgeweicht wurde. Provider in der Schweiz sind verpflichtet Datensammlungen über den Internetverkehr ihre Kunden anzulegen, was natürlich das Risiko birgt dass diese Daten von Geheimdiensten, Hackern und anderen Schnüfflern geknackt werden könnten. Nur die schnelle Vernichtung solcher Daten, oder die Einstellung der Sammeltätigkeit könnte das Vertrauen in eine "Cloud-Alternative" Schweiz erhöhen.

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aandima
12.09.2013
diesmal vermutlich nicht . spätestens in einem Jahr hat es die Mehrzahl der Anwender ohnehin wieder vergessen und es wird munter weiter gezwitschert. Dazu waren die Aktivitäten der Geheimdienste zu umfangreich. Neue Softwarekonzerne die Security Lösungen anbieten ausserhalb der USA werden die Chancen ergreifen und diese Schnüffeleien permanent im Gedächtnis ihrer Kunden halten wollen. Zur Erinnerung: Bisher wurden die Aktivitäten der NSA und anderer Dienste meist nur als Verschwörungstheorien abgetan, es gab nur Vermutungen. Jetzt aber herrscht eine umfassende Aufklärung das nicht einmal Kryptografie mehr sicher ist, weder Tor-Verbindungen noch VPN, Cloud-Speicher. Wer Kunden mit Sicherheit argumentieren will, der muss in Zukunft ausser entsprechender Technologie auch noch aus einem politischen Umfeld operieren welches Offiziell den Datenschutz ernst nimmt. Für US-Amerikanische Konzerne wird es jedenfalls schwieriger werden in Zukunft. Ich vermute das Firmen eigene Datancenter und Intranet wichtiger werden, die Auslagerung von wichtigen Daten wird wohl weitgehend eingestellt. Auf den Cloud werden sich in einem Jahr wohl nur noch Dinge wie Ferienbilder und dergleichen finden, aber kaum mehr geschäftsrelevante Dokumente. Diese Entwicklung wird die neuen Geschäftsmodelle welche Dienste über das Internet anbieten weniger lukrativ machen, wohl nur noch von Privaten genutzt werden denen es egal ist ob jemand ihre Dokumente einsieht oder die das sogar wünschen.

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Mike.Breitling
12.09.2013
doch, auch diesesmal 1. Menschen vergessen schnell, sehr schnell! Durchschnittliche Aufmerksamkeitsdauer bei aussergewöhnlichen Ereignissen: 7 Tage. Bei diesem Thema mag es einige Wochen hinhalten, aber danach erhalten andere Themen die Aufmerksamkeit der Medien (und damit uns allen . . . . . ) 2. Gut möglich, dass "Nicht-US-Firmen" davon profitieren können, indem sie der interessierten Kundschaft unabhängigere ( . . . . ) Sicherheitslösungen offerieren können. Nur, faktisch nützt das nichts, gegen die NSA-Machenschaften ist letztlich kein Kraut gewachsen. Chip/Hardware/Firmware-Backdoors, OpenSource-Software (inkl. Linux) mit NSA-beigesteuertem Code (keine Trojaner, aber gezielte BufferOverflows, kaum zu entdecken), RND-Manipulation auf Chipebene um die meisten Verschlüsselungstechnologien zu umgehen, etc, etc. Fazit: ist jedem/jeder selbst überlassen

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Miller2
12.09.2013
Angst ist immer ein schlechter Ratgeber. Ich gehe auch da von aus das NSA schon Jahre Lang Spioniert hat.Man Konnte es ja über all Lesen. Für mich ist kein Problem Cloud Benutze ich Persönliche und Dokument etc.Ich denke wo Geschäfte haben ist etwas Schwieriger.Angst hilft ja auch nicht weiter. Noch ein Tipp:Ein Neue PC zulegen wo man nicht über Netz geht wichtig Dokument etc. Man kann auch noch die Post benutzen.