News 19.06.2008, 12:51 Uhr

Kritischer Blick auf neuen Preisüberwacher

Der Microsoft-Manager Stefan Meierhans wurde vom Bundesrat zum neuen Preisüberwacher bestimmt. Seine Ernennung sorgt für Kritik.
Die Ernennung von Stefan Meierhans, derzeit Leiter der Abteilung «Corporate Affairs und Citizenship» bei Microsoft Schweiz, zum Preisüberwacher stösst nicht nur auf Gegenliebe. Noch bevor er sein Amt am 1. Oktober von Rudolf Strahm übernehmen kann, kritisiert die Open-Source-Gemeinde den Entscheid. Der Preisüberwacher schützt den Konsumenten und die Wirtschaft vor zu hohen Preisen.
So nimmt der Vorstand der Swiss Open Systems User Group «/ch/open» die Wahl «mit Besorgnis zur Kenntnis». Man befürchte, «dass er diese Rolle nicht unbefangen ausführen kann». Begründet wird diese Befürchtung mit der Bestätigung des Monopolmissbrauchs von Microsoft durch den Europäischen Gerichtshof und der Aufgabe des Preisuberwachers, Missbräuche von marktmächtigen Unternehmen oder Monopolen zu unterbinden. Die Organisation verlangt deshalb eine klare Stellungnahme von Leuthard. Zudem solle Meierhans erklären, «wie er sich von seinem aktuellen Arbeitgeber zu distanzieren gedenkt».
Mit Meierhans wird erstmals ein Nicht-Parlametarier zum Preisüberwacher gekürt. Bundesrätin Doris Leuthard nennt zwei Gründe für den Entscheid. Zum einen sei der Posten von einer 40- auf eine 100-Prozent-Stelle aufgestockt worden. Zum anderen sei das Amt «hochpolitisch» und dürfe nach dem Unvereinbarkeitsgesetz nicht mehr mit einem Parlamentarier besetzt werden. Die Wahl aus 40 Kandidaten fiel laut Leuthard auf Meierhans, weil er die Bundesverwaltung gut kennt, über ein politisches Sensorium und über Erfahrungen aus der Privatwirtschaft verfügt. Dadurch könne er «auf gleicher Augenhöhe» verhandeln, meinte die Magistratin.
Meierhans ist seit 2004 Leiter der Abteilung «Corporate Affairs und Citizenship». In der Funktion lobbyierte er für die Redmonder bei Regierungs- und Nichtregierungsinstanzen und beriet den Generaldirektor. Er war an Projekten wie der "Stiftung Produktive Schweiz" und der Lancierung einer rätoromanischen Version von Office beteiligt. Vor seiner Tätigkeit bei Microsoft war der Jurist Referent der Bundesräte Arnold Koller und Ruth Metzler im Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement



Kommentare
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thom45
19.06.2008
$$$motiviert$$$ Der neue Preisueberwacher kommt von einem dem groessten Monopolisten der Welt. Wird der er es schaffen, seine Unabhaengigkeit im Bezug Microsoft zu beweisen? oder? Die Frage ist doch eher, ob er dazu ueberhaupt $$$motiviert$$$ ist, oder? Gruss Onkel Thom

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Adriano
19.06.2008
Der neue Preisueberwacher kommt von einem dem groessten Monopolisten der Welt. Wird der er es schaffen, seine Unabhaengigkeit im Bezug Microsoft zu beweisen? oder? Warum sollte jemand der bei Microsoft gearbeitet hat, die gleiche Mentalität haben??? Es ist ja nicht wie bei den $ozialisten, die nur an die eigene Interesse schauen. Es ist wie behaupten, dass du (wenn du ein Schweizer bist), nur Schokolade und Käse gerne hast, dass du immer Pünktlich bist, nur Hi-Tech Produkte kaufst und den Juden das Geld klaust. Es könnte zutreffen, aber von 3Millionen Schweizer, die in der Schweiz leben, werden nicht alle 3Millionen so sein oder? Das gleiche gilt für diesen Preisüberwacher. Er muss sich einfach durchsetzten können, dann ist er für mich gut :D

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kulturfenster
19.06.2008
Randbemerkung: Die CH hat aber mehr als 3Mio Einwohner.

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Wotan
19.06.2008
@ Adriano Es ist doch ein Unterschied, ob du Bewohner eines Landes bist oder ein Angestellter einer Firma. Für Ersteres kann fast niemand etwas, für das Zweite hast du dich irgendwann mal aktiv beworben. Wenn du grundsätzlich nicht einverstanden bist mit der Geschäftsphilosophie deines Arbeitgebers, wirst du wohl kaum dort arbeiten, vor allem nicht in dieser Hierarchiestufe. Grundsätzlich habe ich nebst dem Background des neuen Preisüberwacheres, das Problem des "Filzes", die unsere Duschdoris ungeniert durch den Bundesrat durchboxen konnte. CVP-Mitglied, Ehemann der persönlichen Beratierin der CVP-BR, früher im Stab von BR Koller und BR Metzler (oh Wunder, beide CVP). Das macht mir genau so Sorgen wie sein jetziger Arbeitgeber.