News 24.06.2019, 16:38 Uhr

Post möchte Päckli-Preise für Online-Händler erhöhen

Das Paket-Volumen wächst seit Jahren. Nun möchte die Post von Geschäftskunden für Päckli mehr Geld verlangen. Was heisst das für Kunden?
Der Online-Handel boomt, was der Post seit Jahren immer mehr Paketlieferungen beschert. Heute werden täglich im Durchschnitt circa 800’000 Pakete verarbeitet – an Spitzentagen in der Weihnachtszeit bis zu 1,3 Millionen. Längerfristig kann die Post das Päckli-Volumen nicht mehr bewältigen.
Darum investiert der Päckli-Zusteller seit längerem in die Infrastruktur: Bis 2020 werden rund 190 Millionen Franken in den Bau von drei neuen regionalen Paketzentren in Vétroz (VS), Cadenazzo (TI) und Untervaz (GR) investiert, wie die Post Anfang Juni informierte
Um Kundenbedürfnissen nachzukommen, hat die Post gleichzeitig ihr Angebot stetig ausgebaut. Postkunden können online steuern, wann ihr Päckli geliefert wird, sei es am Abend, am Samstag und sogar am Sonntag. Auch wo man es in Empfang nehmen kann, ist heute flexibler: Mit PickPost kann man angeben, wo man das Päcki abholen möchte und an My-Post-24-Standorten ist das Gekaufte rund um die Uhr empfangbar (in Zürich z.B. Sihlpost).
Die Effizienzmassnahmen sind laut Post fast ausgeschöpft. Eine Reduktion der Saläre kommt nicht in Frage, wie Postlogistics-Chef Dieter Bambauer gegenüber «NZZ am Sonntag» sagt. Deshalb möchte die Post nun die Paketpreise anpassen. «Wir möchten leichte Preiserhöhungen einführen», bestätigt Bambauer der Zeitung.
Bambauer hat sich nicht dazu geäussert, wie viel teuerer die Päckli werden. Die «NZZ am Sonntag» schätzt, dass es sich um eine einstellige Prozentzahl handeln dürfte. Die britische Post erhöhte die ihre Paketpreise kürzlich um 4,5 Prozent.

Wird die Preiserhöhung auf Kunden abgewälzt?

Wie viel die Konsumenten davon merken werden, ist derzeit offen. Den Versandhändlern wie Zalando, Amazon, Digitec & Co. ist es selbst überlassen, welche Preise sie den Kunden für die Lieferung verrechnen.
Bei Digitec Galaxus heisst es auf Anfrage: «Noch ist uns nicht bekannt, um wie viel Prozent die Post die Preise erhöhen wird. Sobald die neuen Preise auf dem Tisch sind, werden wir uns die Situation anschauen und mögliche Auswirkungen beurteilen.»
Brack hält an Gratisversand fest
«Weil der Versand innerhalb der Schweiz bereits jetzt schon fast doppelt so teuer ist wie zum Beispiel innerhalb Europas, sind wir grundsätzlich nicht begeistert», sagt Brack zu PCtipp. Einen wesentlichen Teil des Wachstums bei den durch die Post versandten Paketmengen verursachten China-Pakete, deren Transport heute vom Schweizer Handel quersubventioniert würden. «Deshalb muss aus unserer Sicht für fairen Wettbewerb gesorgt werden, sodass chinesische Versender ebenfalls Ihren Anteil an den steigenden Kosten beitragen», sagt ein Brack-Sprecher.
Doch den höheren Preis will man beim Elektronikhändler nicht an den Kunden weitergeben. «Wir halten an unserem Gratisversand ab Fr. 50.– Bestellwert fest. Die Versandkosten werden in die Produktpreise einkalkuliert. So bliebe es auch bei allfälligen Preiserhöhungen», sagt Brack dazu.



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