Kommentar 07.07.2006, 10:15 Uhr

Das Freitagsbit: Spamwelt

Die WWKolumne
Gut. Frau Gut will mir mit Sicherheit nicht an die Wäsche, sondern an den Stimmzettel. Sehr gut. Aber weshalb bloss steckt eine E-Mail-Nachricht, die Frau Gut in den Zürcher Regierungsrat lobt, im Spam-Ordner vieler Internetanwender, zwischen Viagra und Pornovideos? Das Mail kam von der FDP Zürich. Laut der Zeitung, für die man 25 Minuten statt 20 Minuten Lesezeit benötigt, habe der FDP-Wahlkampfleiter abgestritten, es handle sich um Spam. Es sei "Wahlkampfinformation".
Ehrlich gesagt stört mich Human Spam viel mehr als E-Müll, den man mit technischen Mitteln ziemlich gut in den Griff bekommt. Man kann sich in der Stadt und in Shops kaum mehr frei bewegen, ohne dauernd angesprochen zu werden. Neuerdings stehen auf belebten Plätzen ab und zu Mini-Shops, eine Art überdachtes Stehpult. Dahinter ein smarter Typ, der einem irgendwelche Zeitschriften oder Telefonkarten verkaufen will. Oder da sind Studentinnen, die an der Tramstation wahllos Leute überreden, für den Tierschutz zu spenden.
Wohin das führt, zeigt der Sex-Bus. Schmierig grinsende Typen laden wildfremde Frauen auf, wedeln mit Geld und filmen die darauf folgende Verzückung. Überall in der Schweiz. Offensichtlich sind die Menschen bereits so an Spam gewöhnt, dass sie bedenkenlos handeln.
So auch ich. Ich gestehe. Angeregt durch die Artikelserie von 25 Minuten wollte ich mir ein Bus-Video herunterladen und per Telefonanruf bezahlen. Doch oh Weh: Das Computerfräulein gab mir zwar einen Code, den ich eintippen sollte, was ich auch tat, doch oh Qual - nichts geschah. Kein Download. Kein Bus. Keine Verzückung. Und vom Support keine Spur.
Und die Moral aus der Geschicht? Spam ist mittlerweile überall.
Sogar zwischen der Reklame.
Weniger gut.



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