News 11.07.2019, 07:40 Uhr

Twitter geht stärker gegen Hasskommentare vor

Twitter verhängt striktere Regeln für Inhalte, die sich gegen Religionsgemeinschaften richten.
Twitter geht schärfer gegen Inhalte vor, die sich gegen Religionsgemeinschaften richten. So sollen künftig Nachrichten gelöscht werden, in denen religiöse Gruppen mit Ungeziefer und ansteckenden Krankheiten verglichen oder auf andere Art und Weise massiv beleidigt werden, teilte die Sicherheitsabteilung von Twitter am Dienstag in einem Blogpost mit.
Das Hauptaugenmerk liege auf der Bekämpfung der Risiken, denen Menschen offline in der realen Welt ausgesetzt seien. «Die Forschung hat gezeigt, dass die Entmenschlichung der Sprache dieses Risiko erhöht.» Deshalb werde Twitter künftig eine Sprache unterbinden, die andere Menschen wegen ihrer Religionszugehörigkeit entmenschliche.

Faire Durchsetzung der Regeln

Aus einem Feedback-Prozess mit Antworten aus über 30 Ländern habe man bestimmte Botschaften aufgenommen. Twitter werde künftig in einer klareren Sprache kommunizieren, darunter Beispiele für Regelverletzungen aufführen. «Viele Menschen äusserten Bedenken, ob Twitter fähig ist, die Regeln fair und konsequent durchzusetzen.» Deshalb habe man einen gründlicheren Schulungsprozess entwickelt.
Twitter geht seit gut einem Jahr verschärft gegen aggressive Nutzer vor. Im Mai 2018 kündigte das Netzwerk an, mithilfe einer breiteren Verhaltensanalyse vorzugehen, statt nur einzelnen Beiträgen hinterherzujagen. Das Vorgehen ist aber umstritten. Betroffene Störenfriede wie der US-Verschwörungstheoretiker Alex Jones werfen Twitter Zensur vor. Gleichzeitig sieht sich Twitter Vorwürfen ausgesetzt, nicht entschieden genug Hasskommentare zu unterbinden.
Auch US-Präsident Donald Trump, der Twitter massiv für die Mobilisierung seiner politischen Basis nutzt, kritisierte immer wieder die veränderten Spielregeln. Am kommenden Donnerstag soll im Weissen Haus ein Treffen mit «digitalen Führungspersönlichkeiten» aus dem rechten politischen Spektrum stattfinden, die Twitter und Facebook eine Behinderung ihrer Meinungsfreiheit vorwerfen. Twitter und Facebook wurden dem Vernehmen nach nicht zu diesem «Social-Media-Gipfel» eingeladen.



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