Tipps & Tricks 01.09.2000, 13:00 Uhr

Siemens S35i-Mobiltelefon und Windows 2000

Unter Windows 9x war es möglich, über die virtuelle COM-Schnittstelle dank des IrDA-Protokolls eine Infrarot-Verbindung herzustellen. Somit konnte ich mich schurlos ins Internet verbinden. Nach Angabe von Microsoft gibt es keinen virtuellen Com-Port (IrDA) mehr in Windows 2000. Wie kann ich nun eine Modemverbindung über mein Handy ohne Kabel machen?
Laut der Siemens-Hotline ist bis Ende August 2000 keine Lösung zu diesem Problem zu erwarten. Die PCtip-KuKa-Supporter sind aber generell skeptisch, ob dieses Problem je behoben werden kann, denn die Siemens-Techniker müssten jedes der betroffenen Natels mit einem neueren Protokoll ausstatten, was ein Update der Firmare zur Folge hätte. Oder Microsoft müsste in einem Update für Windows 2000 die vollständige IrDA-Unterstützung einbauen. Als dritte Variante käme eine Treiberunterstützung eines Drittherstellers in Frage. Ob Siemens diesen (teuren) Umtausch-Service bieten wird, ist eher fraglich und für Windows 2000 sieht es auch sehr schlecht aus. Wie Sie ja schon feststellten, unterstützt Windows 2000 nur noch den obligatorischen Teil des IrDA-Protocol-Stacks. Der in Windows 9x zum Zug gekommene Teil Ir-COMM, welcher für die IrDA-Hardware virtuelle COM- und LPT-Ports einrichtete, fehlt dagegen. Warum das so ist, können Sie in der Knowledge-Base von Microsoft nachlesen [1] [2] . Es gibt zwei Möglichkeiten, warum Microsoft dies machte: Entweder will die Redmonder-Firma ihrem eigenen Ir-Protokoll so zum Durchbruch verhelfen oder aber es passte nicht ins Sicherheitskonzept von Windows 2000 (Ir-COMM ist potentiell nicht sicher).
Das Problem kurz zusammengefasst: Theoretisch ist eine komplette IrDA-Verbindung unter Windows 2000 kein Problem. Sobald ein IrDA-Adapter im System gefunden wird, installiert das Betriebssystem die benötigten Treiber. Auf dem Desktop wird ein Link angelegt, womit Dateien per Drag&Drop [3] zum Empfänger übertragen werden. Doch leider verwendet Windows 2000 einen anderen Standard um mehrere Infrarot-Geräte gleichzeitig kommunizieren zu lassen. Von Windows 2000 wird kein virtueller COM-Port mehr installiert. Doch genau dieser ermöglichte unter Windows 9x bei gleichzeitigem IR-Zugriff des Mobiltelefons simultan den Zugriff aufs Modem (des Handys) und war exklusiv nur für diese Funktion verfügbar. Wird nun das Handy von Windows 2000 erkannt, so schliessen sich alle anderen IR-Dienste wie DFÜ [4] oder Fax aus.
Theoretisch kann man das im Handy integrierte Modem aber auch bei IrDA-Verwendung zu DFÜ-Verbindungen benutzen: das eingebaute Modem kann in den Netzwerkeigenschaften bei den Verbindungsoptionen ausgewählt werden:
Leider scheitert aber ein Verbindungsaufbau immer mit einem "Fehler 770". Auf der CeBIT 2000 war das Problem bereits bekannt. Laut Siemens ist das obige Vorgehen richtig, der Hintergrund des Fehlers ist unbekannt, betrifft aber nicht nur das Siemens S35i-Mobiltelefon. Wollen Sie zurzeit weiterhin mit Ihrem Handy über Windows 2000 aufs Internet, so müssen Sie sich extra ein Data Link-Kabel kaufen, das mit sFr. 115.- zu Buche schlägt. Erhältlich ist dieses Kabel direkt bei Siemens [5] .
UPDATE: Anfangs September 2000 haben wir auf dem WWW einen Treiber ausfindig gemacht, der unter Windows 2000 den IrDA komplett unterstützt; jedoch erst für die COM-Ports. Der Treiber ist beim PCtip zum Herunterladen bereit. [6]



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