News 22.02.2005, 20:15 Uhr

Mässige Noten für Bundesportal ch.ch (Update)

Die Nachrichtensendung «10 vor 10» liess den «virtuellen Behördenschalter» ch.ch testen und zieht ein ernüchterndes Fazit.
Seit Februar 2003 ist in der Schweiz mit ch.ch [1] ein nationales eGovernment-Portal online. Es soll Anwendern die Möglichkeit geben, "rund um die Uhr Informationen zu allen Fragen in Zusammenhang mit Behördenkontakten (Bund, Kantonen, Gemeinden) in der Schweiz zu finden", so das hochgesteckte Ziel der Verantwortlichen. Betrieben wird das Portal vom Kompetenzzentrum Elektronischer Behördenverkehr der Bundeskanzlei im Auftrag von Bund, Kantonen und Gemeinden.
Die Schweizer Nachrichtensendung "10 vor 10" [2] liess ch.ch für die gestrige Sendung von der Zürcher Firma Zeix testen [3]. Das Ergebnis ist ernüchternd. Trotz mehrjähriger Projektphase und 18 Millionen Franken Kosten erhielt der "virtuelle Behördenschalter" nur mässige Noten. Die acht Testpersonen kamen über herkömmliche Websuchstrategien genauso schnell zum Ziel wie über ch.ch. Zudem sollen die Tester das Portals jeweils nur dank ausdrücklicher Hinweise gefunden haben. Negativ beurteilten die Testpersonen die Navigation und Suchfunktion auf der Website.
Einen Rückschlag erlitt das Projekt bereits letztes Jahr. Damals wurde das Budget für 2005 um rund eine Drittel von 3,6 Millionen auf 2,4 Millionen Franken gekürzt. Zudem wurde beschlossen, vorerst nur Informationen, aber keine Web-Services (z.B. Online-Bezahlung) anzubieten. Wenig begeistert von ch.ch sind auch einige Kantone. Luzern, Solothurn und Zürich haben beschlossen, nicht mitzumachen.
Julia Glauser, Sprecherin des Kompetenzzentrums Elektronischer Behördenverkehr der Bundeskanzlei, glaubt hingegen an das Projekt: "Die Schweiz braucht eine nationale Einstiegsseite, die nicht nur Zielgruppen bedient, sondern Bürgerinnen und Bürgern Orientierungshilfe bietet". Sie gibt zu, dass die Website bei der Bevölkerung nur wenig bekannt ist. "Diesem Umstand werden wir zu Leibe rücken, die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren", so Glauser. Geplant sei ausserdem das technische Zusammengehen von ch.ch mit der Bundesseite admin.ch.



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