News 26.08.2015, 08:58 Uhr

Vysor: Chrome-Erweiterung beamt Android-Handy in den Browser

Ausprobiert: Über die Browser-Erweiterung Vysor lässt sich das Android-Handy bequem per Maus und Tastatur am Desktop-Bildschirm bedienen.
Gründungsmitglieder von Cyanogen haben eine Software als Chrome-Erweiterung realisiert, die das Android-Handy zum Desktop spiegelt. Das Ganze funktioniert sowohl unter Mac OS X als auch unter Windows. Ist das Chrome-Plug-In «Vysor» installiert, verbindet man das Smartphone per USB-Kabel mit dem Computer. Das Android-Gerät lässt sich dann ganz bequem per Tastatur und Maus bedienen.
Die Anwendung wäre eigentlich noch gar nicht zur Veröffentlichung geplant gewesen. Öffentlich gemacht wurde sie zunächst durch einen Leak bei Reddit, weswegen das Tool sich derzeit noch im Beta-Status befindet. Doch für eine Beta-Anwendung läuft das Ganze schon recht geschmeidig.

So funktionierts

Ist das Handy angeschlossen und die Chrome-App gestartet, wird man auf dem Handy noch einmal aufgefordert, den Gerätezugriff zu bestätigen. Dann dauert es wenige Sekunden und die Android-Anzeige poppt auf dem Monitor auf. Nützlich: Die Fenstergrösse lässt sich beliebig in die Länge oder in die Breite ziehen. Besonders cool: Mausklicks werden wie Tipper erfasst und Tastatureingaben gehen präzise von den Fingern. Über eine Share-Funktion ist sogar Fernwartung eines Android-Geräts möglich. Das kann z.B. nützlich sein, wenn man der technisch nicht so versierten Mutter aus der Ferne etwas am Handy einrichten will.
Praktisch ist die Share-Funktion: Über eine generierte URL lässt sich eine Fernverbindung aufgebauen
Das geschieht über einen kryptischen Link. Auf einem MacBook im selben Netzwerk hat der Zugriff auf ein am Windows-Rechner angeschlossenes Handy problemlos funktioniert. Beim Verbindungsaufbau holt sich der fragende Mac-Computer automatisch die Zugriffsrechte. Laut den Entwicklern soll es künftig auch möglich sein, auf mehrere Android-Geräte gleichzeitig zuzugreifen.

Fazit

Da es sich um eine frühe Beta-Version handelt, können beim Ausprobieren noch Fehler und Stabilitätsprobleme auftreten. Laut User-Kommentaren diverser Android-Foren scheint Vysor noch nicht mit allen Android-Handys zu funktionieren. Wir haben es mit Erfolg auf einem (gerooteten) Nexus 6 und einem YotaPhone 2 getestet. Auch wenn sich auf den ersten Blick für Durchschnittsanwender noch nicht viele Anwendungsszenarien erschliessen mögen, macht die experimentelle Anwendung schon einen sehr soliden Eindruck.
Wer es ausprobieren will: Damit die USB-Verbindung zum Computer klappt, muss zuerst der USB-Debugging-Modus über die Entwickleroptionen des Android-Geräts eingeschaltet sein. Die Entwickleroptionen schaltet man frei, indem man (bei Android Lollipop) unter Einstellungen/über das Telefon mehrmals auf den Eintrag Build Number tippt. Des Weiteren muss auf dem Windows-Computer der ADB-Treiber installiert sein. Diesen braucht man sonst in der Regel, um Terminalbefehle per USB zu übermitteln, wenn man z.B. das Gerät rooten will. Die Anwendung ist aber unbedenklich. Den USB Debugging Mode kann/sollte man aus Sicherheitsgründen danach wieder ausschalten.
Die Vysor-Chrome-Erweiterung gibt es hier.

Autor(in) Simon Gröflin



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