News 04.02.2004, 14:15 Uhr

Bakom verbietet Dialer über 090x-Nummern

Mit zwei neuen Massnahmen will das Bakom den Schutz der Konsumenten vor Abzockerei über Mehrwertdienstnummern weiter verbessern: ein Verbot für 090x-Dialer und Bereitstellung von Informationsmaterial.
Lange Zeit war hierzulande der Konsumentenschutz im Bereich Mehrwertdienstnummern (z.B. 0900) alles andere als ausreichend. Die stetige Zunahme von Missbräuchen hat aber das Bakom (Bundesamt für Kommunikation) und die Telekom-Firmen nun doch zum Handeln bewogen. So begann das Bakom im letzten Jahr, die Inhaber von Mehrwertdienstnummern im Web zu publizieren [1]. Im Dezember 2003 wurde die Sperrung von Anrufen auf 0900er und 0901er Nummern endlich gratis [2]. Anfang Jahr verschärften die grossen Drei in der Schweizer Telekombranche (Orange, Sunrise und Swisscom) aus eigenen Stücken die Vertragsbedingungen für Betreiber von 0900er Nummern [3].
Laut Bakom sind allein im letzten Jahr 2073 Beschwerden betreffend 090x-Nummern eingereicht worden. Insgesamt musste das Bundesamt 117 Zuteilungen für Nummern widerrufen. Viele Anbieter würden trotz strikten Nutzungsbedingungen die Preise für ihre Dienste nicht klar deklarieren. Bei Download und Installation von PC-Dialern fehle zudem die Transparenz. Auch die Durchführung von Kontrollen sei schwierig.
Das Bundesamt hat sich deshalb zu weiteren Massnahmen entschlossen: Ab dem ersten April dürfen in der Schweiz keine Dialer mehr über die Vorwahlen 0900, 0901 und 0906 angeboten werden. Gleichzeitig stellt das Bundesamt ausführliches Informationsmaterial über Mehrwertdienstnummern ins Web [4]. Es klärt Konsumenten über Tarife, Verrechnung und Vorschriften auf. Betroffene finden Infos, wie sie bei einem Missbrauch reagieren können und an welche Stelle sie sich wenden sollen.
Mit dem Verbot für 090x-Dialer nimmt die Schweiz momentan in Europa eine Pionierrolle ein. Konsumenten sind deshalb auch hierzulande noch nicht vollständig gegen teure Einwahlprogramme geschützt. Wie Bakom-Pressesprecherin Caroline Sauser erläutert, drohen PC-Anwendern immer noch hohe Telefonrechnungen durch Ausland-Dialer und Einwählprogramme die eine Satellitennummer [5] anrufen. Das Bakom arbeite aber daran, auch dieses Problem zu lösen. In anderen Schweizer Mehrwertdienstnummern (z.B. 084x) sieht Caroline Sauser eine geringere Gefahr für Missbrauch. So dürfen beispielsweise Anbieter von Erotikdiensten über diese keine Dialer anbieten. Sie müssen sich jetzt nach anderen Abrechnungsmöglichkeiten umsehen.



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