News 09.02.2017, 08:42 Uhr

Das Auto der Zukunft fliegt

Uber will den fliegenden Taxidienst einführen. Auch andere Firmen arbeiten am fliegenden Auto. In zwei, drei Jahren dürften die ersten Modelle über den Wolken schweben.
Uber träumt von fliegenden Autos. Anders lässt es sich nicht erklären, dass man mit Mark Moore einen ausgewiesenen Experten auf dem Gebiet ins Unternehmen lockte. Rund 30 Jahre war Moore Flugzeugingenieur für die US-Weltraumagentur NASA. Dort forschte er an kleineren Fahrzeugen, die vertikal abheben und landen können. Seiner Vorstellung nach sieht das fliegende Auto aus wie eine Rakete, hat Platz für einen Passagier und soll 480 km weit sowie 9,1 km hoch fliegen können. Nun soll er seine Idee bei Uber zum Leben erwecken. Der Fahrdienstvermittler plant jedoch wohl (noch) nicht die Konstruktion eines eigenen fliegenden Autos und den Einstieg in die Luftfahrt. Letzten Oktober legte Uber ein «White Paper» für den Pendelverkehr in der Luft vor. In der Abteilung «Uber Elevate» wird daran gearbeitet, Mark Moore wird ihr Chef.
Uber stellt sich vor, dass Kunden zunächst konventionelle Uber-Autos zu einer Flugtaxihaltestelle in einem Wohngebiet nehmen. Von diesem «Vertiport» sollen sie dann zur nächsten Haltestelle in der Nähe ihrer Arbeitsstätte fliegen können. Die Flugautos bräuchten deshalb nur Reichweiten zwischen 80 und 160 Kilometern, sagte Mark Moore dem Nachrichtenmagazin «Bloomberg». Sie könnten auch zumindest teilweise aufgeladen werden, während Passagiere an oder von Bord gehen.
So stellt sich Mark Moore das erste fliegende Auto vor
Bereits in ein bis drei Jahren soll es (von Piloten gesteuerte) Flugautos geben, prognostiziert Moore. Schon in zehn Jahren, glaubt Uber, wird es ein Netz aus Flugtaxirouten geben, mit denen die Menschen durch alle grossen amerikanischen Städte und zwischen Vorort und Arbeitsplatz hin und her jetten.
Uber reiht sich ein in eine wachsende Gruppe von Unternehmen, die an fliegende Autos glauben. Moores Forschung hat den Google-Gründer und Multimilliardär Larry Page bereits für die Idee begeistert, er hat angeblich mehr als 100 Millionen US-Dollar in zwei Start-ups aus dem Silicon Valley investiert: Zee Aero und Kitty Hawk. Die deutsche Firma E-volo fliegt bereits Testflüge mit ihrem «Volocopter», einem senkrecht startenden Fluggerät mit Elektroantrieb, 18 Rotoren und Platz für zwei Passagiere, berichtet die «Süddeutsche Zeitung». Ehang aus China hat derweil die Technik für eine Taxidrohne schon entwickelt und wartet nur noch auf eine Behördenzulassung. Und Terrafugia aus den USA baut das «Flugauto für jedermann», das seine Flügel ausklappen und selbststeuernd in die Luft steigen soll. 2019 sollen die ersten Flugautos des Start-ups ausgeliefert werden. Diesem Trend können sich auch die derzeitigen Herrscher der Lüfte nicht entziehen: Airbus will bis Ende Jahr einen Prototyp für das autonom fliegende Fahrzeug «Vahana» präsentieren. Es sei noch ein Experiment, aber durchaus ernst zu nehmen, sagte Konzernchef Tom Enders laut der «SZ». «Vor 100 Jahren ging die Personenbeförderung in den Städten in den Untergrund. Heute haben wir die technischen Mittel, um vom Erdboden abzuheben.»
Eine künstlerische Darstellung vom Airbus-Pilotprojekt «Vahana»

Fabian Vogt
Autor(in) Fabian Vogt



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