News 17.06.2013, 12:17 Uhr

China hat den Schnellsten

China hat zur Zeit den schnellsten Supercomputer weltweit und schnappt damit den USA den ersten Rang weg.
Der chinesische Supercomputer «Tiranhe-2» schafft es auf den ersten Platz der «Top 500». Das Cluster an Ivy-Bridge- und Xeon-Phi-Prozessoren erreicht einen Benchmark von 30,65 Petaflops (Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde) bei 90 Prozent Last aller Netzwerkelemente.
Befeuert wird der Tiranhe-2 von 32'000 Xeon-Ivy-Brige-EP- und 48'0000 Xeon-Phi-Prozessoren. Das entspricht einer Leistungsübertreffung von 74 Prozent gegenüber dem mit Rang 2 taxierten «Titan», dem bisherigen Spitzenreiter der USA, mit 17,6 Petaflops. Mit seinen 3,12 Millionen Prozessorkernen soll der «Tiranhe-2» Ende 2013 ins National Supercomputer-Center gezügelt werden und da vor allem zu Forschungs- und Entwicklungszwecken dienen. Die dort ansässige Stromindustrie wird sich freuen: Unter Last soll er bis zu 17,6 Megawatt Strom benötigen, die Wasserkühlung selber hat schon 6,4 Megawatt nötig. Zum Vergleich: eine typische Hauptwasserpumpe eines Kernkraftwerks leistet «nur» 10 Megawatt bei 1000 kg Wasser pro Sekunde, der französische Hochgeschwindigkeitszug TGV V 150, ein Rekordhochgeschwindigkeitszug, braucht 20 Megawatt. 
Jack Dongarra, ein US-amerikanischer Mathematiker und Informatiker, der die halbjährliche Veröffentlichung der Top 500-Hitliste mitorganisiert und dafür das Testprogramm Linpack entwickelt hat, lässt verlautbaren: «Das Wichtigste an diesem System ist nicht die Höchstleistung.» Wichtiger sei wohl die demonstrative Entwicklung neuer Technologien, und dass das Land sich unabhängig mache mit eigenen Technologie-Entwicklungen. Zwar sind Tausende Intel-Server-Prozessoren im System verbaut, aber die nötigen Motherboard-Platinen hat die chinesische Firma «Inspur» entwickelt. Darüber hinaus kommen noch 4096 einheimische Frontend-Prozessoren zum Einsatz für die Knotenverbindungen. Als Betriebssystem fungiert «Kylin», ebenfalls ein chinesisches Derivat einer Linux-Variante.

Autor(in) Simon Gröflin



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