News 22.11.2001, 14:30 Uhr

Microsoft Office 10 für Macintosh: das beste Office gibts für Mac!

Anfangs Dezember stehts in den Verkaufsregalen: Office:mac v.X, die neuste und bisher beste Bürolösung aus dem Hause Microsoft - exklusiv für Apple Macintosh-Computer.
Wenn bei Mac-Usern das Wort Microsoft lobend fällt, so führt dies meist zu einem mitleidigen Lächeln. Fällt die Diskussion gar auf Microsoft Office für Macintosh, so tönts bei den Apfel-Fetischisten meist so: "Würg! diese Icons, Iiihh! unsägliches Handling, Igitt! PC-Software...". Ja, Mac-User sind definitiv anders... Und genau dies hat nun auch Microsoft offensichtlich begriffen. Redmond stellte ein eigenständiges Programmierer-Team von etwa 300 Entwicklern auf die Beine und der Auftrag war klar: Entwickelt ein Office, das so aussieht wie echte Apple-Software, sich vor der Windows-Version in Sachen Funktionen nicht verstecken muss und vergesst, dass Ihr Eure Brötchen bei Bill verdient! Das Ergebnis macht jeden gestandenen Windows-User neidisch.Office:mac v.X sieht nicht nur sexy aus, es lässt sich obendrein einfach bedienen und hat teilweise Funktionen erhalten, die Office XP vermissen lässt. Während alte Office-Versionen für Mac praktisch eine Eins-zu-Eins-Portierung der Windows-Version waren, so ist dies mit Office:mac v.X definitiv nicht mehr der Fall. Für Office:mac v.X wurden mehr als 800 Dialogfelder ans neue Benutzer-Interface "Aqua" von MacOS X angepasst und über 700 neue Icons kreiert, denen man beim besten Willen nicht nachsagen kann, hässlich oder Windows-like zu sein. Für Mac-User besonders wichtig ist seit jeher das Design und die Grafik-Möglichkeiten. So unterstützt die Office:mac konsequenterweise die Quartz-2D-Zeichentechnologie von MacOS X, welche es z.B. ermöglicht, Linien viel präziser darzustellen, als ältere Office-Versionen. Dies heisst, dass der bisher übliche Treppchen-Effekt bei Runddiagrammen nicht mehr vorkommt. Bei Microsoft ist man vor allem auch auf den neuen Transparenz-Effekt stolz. Diese Funktion erlaubt die grafische Überlagerung von Formen, Bildern, Texten, Tabellen und Charts. Bisher gibts diese zwei Features nur in Office:mac v.X.
Fein-Tuning war bei der Systemressourcen-Vergabe angesagt. Erstmals wurde die Office-Suite so programmiert, dass die im Vordergrund laufenden Anwendungen immer die richtige Portion Systemressourcen zugestanden bekommen. Besonders für Notebook-Besitzer soll sich dies in einer längeren Laufzeit der Akkus auszahlen. Neu ist auch, dass nun die Auswahlfelder und die Dialogboxen gleichzeitig dargestellt werden, ohne dass die jeweilige Anwendung zum Stillstand kommt. Stürzt eine Office-Anwendung ab, so laufen die anderen Komponenten trotzdem weiter.
Für die Technik-Freaks interessant zu wissen: Office:mac v.X wurde auf Basis der Carbon-Entwicklungs-Umgebung geschrieben und nicht auf der Alternative Cocoa. Laut Peter Züger, Manager Home & Retail Division, Microsoft Schweiz, fiel die Wahl auf Carbon, weil vor allem kein Performance-Gewinn unter Cocoa festgestellt wurde und der Aufwand zu einer kompletten Überarbeitung des Codes (was für Cocoa nötig gewesen wäre) sich finanziell nicht hätte rechtfertigen lassen. In der Tat war der Programmieraufwand für Office:mac auch so schon happig.
Da Office:mac vollständig ins Aqua-Interface integriert wurde, wurden auch die Ereignismeldungen und Dialogboxen durch die typischen (transparenten) Aqua-Sheets ersetzt. Damit wird klar: Office:mac v.X ist das erste Apple-Office, das wirklich echtes Multitasking einsetzt. Sobald ein Sheet erscheint, können Sie diese auf Wunsch ignorieren und direkt mit anderen Dokumenten im gleichen Programm weiterarbeiten.
In Entourage (früher Outlook für Mac) ist es nun möglich, den Kontakten auch Bilder einzufügen. Besonders für Messekontakte nützlich, damit man auch nach einem Jahr noch weiss, wie denn der Herr Sowieso eigentlich aussieht... Was Netzwerk-Admins aber weiterhin stören wird: Entourage ist bisher nicht Netzwerk-fähig. Dazu Peter Züger: "Wir arbeiten dran". Was sich Microsoft nicht verkneifen konnte, ist die Integration des MSN Messengers in Office:mac. Dieses Chat-Tool, das fester Bestandteil der Passport- und .NET-Strategie ist, soll sich also auch bei den Mac-Usern etablieren. Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten. Wenn sich AOL mit ICQ oder AIM aber nicht sputet, könnte es durchaus sein, dass Microsofts Kalkül aufgeht und die Apfel-Freaks den MSN Messenger zum Standard küren.
Weitere Verbesserungen stecken im Detail: Word X beherrscht nun wie Word XP die Mehrfachauswahl. Verschiedene Formatierungen können so auf einen Rutsch geändert werden. Dank intuitiver Anleitung gelingt das Erstellen von Serienbriefen deutlich einfacher als unter Office XP. Excel kennt nun endlich "Auto Wiederherstellen" und Tastenkombinationen können nun auch von Mac-Usern frei gewählt werden. Speichern Sie PowerPoint-Projekte ab, so "merkt" sich die Anwendung sämtliche benötigten Dateien und speichert diese mit. Enthält also ein PP-Projekt einen Filmausschnitt oder Sound, so werden sowohl die Sound- wie auch die Filmdatei automatisch mitgespeichert - auch wenn Sie das Projekt in einem neuen Ordner ablegen. Ebenfalls freuen wird die Apple-User, dass das umständliche Registrierungs-Prozedere, welches Office XP-Benützer zur Genüge ärgert, bei Office:mac v.X nicht vorhanden ist. Allerdings wurde der Registrierschlüssel um einiges länger als beim Vorgänger Office 2001 für Mac.
Bisher galt die Regel, dass Office für Windows meist eine Nasenlänge vor der Mac-Version war. Wenn die Windows-Entwickler die Mac-Vorlage toppen wollen, so dürfen sie nun endlich auch mal abgucken. Und das wollen wir doch hoffen!



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