Kommentar 05.03.2004, 18:30 Uhr

Das Freitagsbit: Mein Freund, das Internet

Die WWKolumne
Wer sagt, das Internet entfremdet! Wer sagt, das Internet lässt uns Menschen zu sozialen Monstern mutieren, für die ein Klick mehr Emotionen auslöst als ein kräftiger Händedruck! Wer sagt, das Internet macht dumm! Ganz im Gegenteil: Jetzt kommen die sozialen Suchmaschinen, die sozialen Netze. Und man lernt im Internet so viel - mindestens viel dummes Zeugs. Wie man etwa seinen Dingsda vergrössert. Ist doch toll!
ICQ Universe [1] nennt sich ein neuer Dienst der Plaudersoftware-Tante von AOL, der stabile Beziehungen unter den Netz-Talkern knüpfen will. Wer mitmachen will, braucht eine Einladung. Andere Dienste wie etwa die Suchmaschine eurekster [2] nutzen Surferdaten zur Bildung neuer Netzwerke: Klickt jemand auf einen Link, gilt dieser tendenziell auch für seine Netzkolleginnen und -Kollegen als wichtig.
Der Hype um die so genannte soziale Software stimmt aber eher bedenklich: "sozial" bedeutet nämlich "gläsern". Der technische Vermittler der Kontakte kann seinen Job nur auf der Basis von Nutzerdaten in der einen oder anderen Form erledigen. So wird aus der oberflächlich betrachtet kommunikativen Idee ein schlichtes Marketing-Instrument. Die Zielgruppe gibt sich selbst zum Abschuss frei.
Ich such mir meine Freunde und Suchresultate aber immer noch selber aus. Die Tatsache, dass ich ein Glas Milch einem Joint vorziehe, lässt sich nicht dahingehend interpretieren, dass ich meine Freizeit am liebsten unter Kühen verbringe.



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