News 23.02.2012, 10:53 Uhr

Mobilfunkfrequenzen: Auktion abgeschlossen

Bei der Versteigerung der Mobilfunkfrequenzen hat es keine Überraschung gegeben. Beteiligt haben sich nur die bestehenden Anbieter Orange, Sunrise und Swisscom. Zusammen investieren sie rund eine Milliarde Franken.
Im Auftrag der Kommunikationskommission ComCom versteigerte das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) sämtliche Mobilfunkfrequenzen für die nächsten 15 Jahre. Die Anbieter Orange, Sunrise und Swisscom hatten die Möglichkeit, eigene Frequenz-Pakete zu schnüren, in die Auktion einzugeben und darauf zu bieten, wie Bakom Chef Martin Dumermuth am Donnerstag vor den Medien in Bern erklärte. Der vierte Bewerber um die Teilnahme an der Auktion, In&Phone, wurde aus finanziellen Gründen zum Vornherein ausgeschlossen.
Sunrise zahlt am meisten
Jeder Anbieter steht nach der Auktion mit einem grösseren Frequenzspektrum da. Orange und Sunrise besitzen neu jeweils 160 MHz statt bisher 99,4 bzw. 96,2. Den grössten Sprung macht Swisscom von 93,8 auf 255 MHz und kontrolliert damit 44,4 Prozent des Frequenzspektrums, während die zwei Konkurrenten auf jeweils 27,8 Prozent kommen. Viel wichtiger als diese Verteilung sei jedoch, dass die ersteigerten Frequenzen in die jeweiligen Netze passen, erklärte Martin Dumermuth.
Insgesamt investierte Orange 154,7 Millionen, Swisscom 359,85 Millionen und Sunrise 481,7 Millionen Franken. Sunrise stehe jetzt zwar etwas besser da als Orange, erklärte ComCom-Präsident Marc Furrer, aber das Unternehmen habe auch mehr für die Frequenzen ausgegeben. Augenscheinlich ist das vor allem in den tiefen Frequenzbändern mit 800 und 900 MHz, die über weite Strecken funken und damit einen raschen und vergleichsweise günstigen Netz-Aus- und -Aufbau ermöglichen. Dumermuth erwartet, dass die Anbieter diese Frequenzen vor allem bei der vierten Mobilfunkgeneration LTE einsetzen.
Trotzdem zeigt sich Orange zufrieden. Das zusätzlich erworbene Spektrum entspreche genau den künftigen Bedürfnissen und der Unternehmensstrategie, so das Unternehmen. Auch Sunrise sieht sich gut aufgestellt: «Dank des Eigentümers CVC haben wir uns alle wesentlichen Frequenzen gesichert», so CEO Oliver Steil. Auch Swisscom konnte nach eigenen Aussagen alle gewünschten Frequenzblöcke ersteigern.
Die Auktion bestimmt die Zukunft
Die Auktion fand vom 6. bis 22. Februar statt und wurde via Internet durchgeführt. Sie dauerte länger als erwartet und bringt dem Bund über 996 Millionen Franken Einnahmen. Jeder Auktionsteilnehmer muss die ersteigerten Frequenzen einsetzen. Die nötigen Konzessionen werden derzeit ausgearbeitet und sollen im Mai dieses Jahres verteilt werden. Sie gelten allesamt bis im Jahr 2028.

Autor(in) Reto Vogt



Kommentare
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schmidicom
23.02.2012
Gibt es schon Ansagen, wann LTE in der Schweiz kommen soll? Wenn dieses LTE (4G) dann genau so gut/schlecht funktioniert wie das jetzige UMTS (3G) dann kann ich drauf verzichten. Nur als Beispiel: Wenn ich mein Handy so einstelle das es nur das 2G Netz benutzt habe ich so gut wie überall vollen Empfang und nie irgendwelche Verbindungsunterbrüche. Auf dem 3G Netz kann man an vielen Orten (damit ist jetzt nicht das letzte Kaff dessen Namen keiner kennt gemeint) in der Schweiz froh sein wenn man noch gerade so telefonieren kann und das auch noch im Freien.

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Hannes Weber
23.02.2012
Swisscom hat derzeit ein Pilotprojekt am Laufen: http://www.pctipp.ch/news/kommunikation/58796/swisscom_startet_lte_pilotprojekt.html

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hwRob
23.02.2012
Da wir hier in einem IT Forum sind, dürfen wirs etwas genauer nehmen, erst LTE Advance wird ein 4G Standard sein. Das aktuelle LTE ist "nur" 3,9G. Das interessante an der LTE Funktechnik ist nicht nur die zu WiMAX konkurrenzfähige Bandbreite sondern der ernorme Vorteil sehr kurze Latenzzeit zwischen Funk-to-Fixnet. Nach Spezifikation gehen durch den Funk nur 5-10ms verloren. Und genau das wird für abgelegene Gebiete bzgl. Internet-Anschluss für zu Hause enorme vorteile bringen.

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gads
24.02.2012
Danke Dann hoffen wir mal, dass möglichst viele Antennen gebaut werden.

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Emmure
24.02.2012
Ich bin immernoch auf der Suche nach einer liste, wo steht welche Frequenzen genau sich wer gesichert hat... Was ich allerdings anmerken muss zu der Auktion ist die Differenz von Investition zu Bandanteil. Ich meine, wenn ich so lese, dass die Swisscom weniger zahlt, für seine 44% Anteil als die Sunrise für seine 27%. P.S. Ich bin was das angeht aber keinesfalls Parteiisch, da ich selber mit meinen Smartphones bei allen 3 Providern telefoniere.

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Xpert
24.02.2012
Ich bin immernoch auf der Suche nach einer liste, wo steht welche Frequenzen genau sich wer gesichert hat... Liste der versteigerten Frequenzen

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Emmure
24.02.2012
Liste der versteigerten Frequenzen Danke! Sehr hilfreich. ;)

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gads
24.02.2012
Kosten von Sunrise Dann haben die 10 MHz mehr vom Frequenzband 2.6 GHz FDD den Preisunterschied gemacht? Oder wie ist das zu verstehen? Hat Sunrise so dermassen schlecht gehandelt?