News 30.03.2010, 07:15 Uhr

Diskussion um eHealth

Vorteile in der Administration und Datenschutzbedenken - Vertreter aus dem Gesundheitswesen diskutierten Nutzen und Risiken der elektronischen Gesundheitsdienste.
Fortschritte und klinische Beispiele von eHealth-Systemen werden am 10. Kongress eHealthCare.ch am 22. und 23. September in Nottwil vorgestellt. In einem «Warm-up»-Treffen diskutieren Oliver Peters, Direktor Administration und Finanzen am Universitätsspital Lausanne, und Stefan Kaufmann, Direktor Santésuisse, über Nutzen und Risiken von eHealth.
Skepsis, geringe Akzeptanz
Kaufmann spricht von anfänglicher Skepsis, meint aber dennoch, dass das Bedürfnis langsam wachse. Als erfolgreiches Beispiel nannte der Santésuisse-Direktor die Telemed-Modelle mit medizinischer Beratung am Telefon. Diese verbuchten 2008 eine Zuwachsrate von 30 Prozent. Der Nutzen von eHealth werde bislang nur auf die Administration beschränkt.
Trotz guter Potenziale erzielen eHealth-Anwendungen in der Schweiz laut Oliver Peters wenig Akzeptanz, weil es an klar formulierten Aufträgen und einer entsprechenden zielgruppengerechten Kommunikation für diese Systeme fehlt. Bei vielen Anwendern bestehe im Gesundheitsbereich ein Missverständnis zwischen dem potenziellen und dem realen Nutzen von IT-Systemen. «Ein Operationssaal-Steuerungssystem ermöglicht eine gute Planung und Auslastung von Operationssälen, gewährleistet aber nicht, dass die Chirurgen die dafür notwendige Information liefern», erklärte Peters. Er sieht den Nutzen von eHealth auf Spitalseite darin, dass die Informationsübermittlung verbessert wird und Health Professionals notwendige Patientenangaben früher erhalten. Eine elektronisch unterstützte Medikamentenverordnung würde zudem zu einem besseren Schutz vor unerwünschten Ereignissen wie Medikamenten-Interaktionen oder Allergien führen.
eHealth-Governance
Für Oliver Peters ist die Einführung von eHealth-Anwendungen deshalb kein technisches Problem, sondern eines der Governance: «Die Spitäler müssen ihre operationellen Leitungen stärken und in die Lage versetzen, den vollen Nutzen aus eHealth-Anwendungen zu realisieren. Eine nationale Governance braucht es dort, wo übergeordnete Interessen wie Patientenrechte, Datenschutz und Datensicherheit gegen mögliche Zielkonflikte geschützt werden sollen.»



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