News 20.12.2018, 11:18 Uhr

Test: Tolino Shine 3

Amazon ist mit seinem Kindle wohl der bekannteste Hersteller von E-Book-Readern. Der Shine 3 von Tolino möchte den Markt aufmischen und hat dabei einen vielleicht entscheidenden Vorteil gegenüber dem Platzhirsch.
Tolino Shine 3: Nur 166 Gramm schwer bei einem 6-Zoll-Bildschirm mit guter Pixeldichte von 300 dpi
Quelle: Tolino
Die Tolino-Allianz, die aus verschiedenen grösseren Buchhändlern besteht, macht mit ihrem in Japan hergestellten Tolino Shine 3 auf dem Papier einiges richtig: Nur 166 g schwer bei einem 6-Zoll-Bildschirm mit guter Pixeldichte von 300 dpi – das sind für einen E-Reader mit E-Ink-Technologie ansprechende Werte. So fühlt sich der Shine 3 angenehm in der Hand an; auch bei längeren Lesesitzungen wird er nicht zu schwer oder unhandlich. Das leichte Profil am Rücken hilft dabei, das Gerät jederzeit gut im Griff zu haben, auch wenn das Plastik des Gehäuses hierbei in warmen Gefilden vielleicht weniger hilfreich ist. Die Verbindung des Geräts mit dem lokalen WLAN-Netz gelang in unserem Test erwartungsgemäss problemlos und schnell.
Am gesamten Gehäuse befindet sich nur eine einzige Taste, die sowohl zum Ein- und Ausschalten als auch zum Zurücksetzen des Geräts verwendet wird. Alle anderen Befehle werden über den Bildschirm als Tipp- oder Wischgeste eingegeben. Dabei reagiert der E-Ink-Screen, dessen Farbtemperaturanpassung auch beim längeren Lesen Ermüdungserscheinungen der Augen vorbeugen soll, genügend schnell, wenn auch etwas langsamer als bei anderen Geräten. Leider fällt auf, dass sich gerade in schwarzen Flächen oft erkennbare vertikale oder horizontale helle Streifen über den Bildschirm ziehen. Weiter sehen Scroll-Animationen mitunter chaotisch und unschön aus.
Über einen USB-Micro-Anschluss wird das Gerät aufgeladen, der 1500-mAh-Akku soll gemäss Hersteller bis zu sieben Wochen Laufzeit mitbringen. Im Test verlor er innert einiger Stunden des Lesens tatsächlich nur wenige Prozent seiner Batterieladung. Bildschirmbeleuchtung bietet das Gerät ebenfalls, wobei es sogar je nach Tageszeit die Helligkeit automatisiert anpassen kann – ein praktisches, wenn auch nicht immer sehr präzises Feature. Die verbauten 8 GB Speicher, von denen 6 GB gemäss Hersteller für Bücher bereitstehen, bieten genügend Platz für eine ganze persönliche Bibliothek an E-Books.
Eine Möglichkeit, die man beim Marktführer Amazon vermisst, soll hervorgehoben werden: Auf Geräten von Tolino – so auch auf dem Shine 3 – lassen sich Bücher im Open-Source-Format EPUB öffnen und lesen, was bei Kindles nicht geht. Damit können auch Bücher, die ausserhalb des Amazon-Bücherladens gekauft wurden, problemlos auf dem Shine 3 genossen werden.
Als Standard-Onlineshop wird die Webseite eBook.de angegeben. Die dort käuflichen Bücher sind mal günstiger, mal teurer und mal gleich teuer wie beispielsweise im Amazon-Buchladen. Das Adobe-DRM-Format für EPUBs und TXTs wird unterstützt.

Fazit

Wer nicht bei Amazons geschlossenem Ökosystem mitmachen will oder schon eine grössere Bibliothek an Büchern ohne das MOBI-Format des Marktführers sein Eigen nennt, erhält mit dem Tolino Shine 3 einen angenehm zu nutzenden, lange haltenden E-Reader, macht aber Abstriche bei der Bildschirmqualität.

Testergebnis

Quelloffene Formate werden gelesen, reagiert akzeptabel schnell auf Eingaben, E-Book-Shop integriert, liegt gut in der Hand, Farbtemperatur passt sich an
Plastikgehäuse in wärmerer Umgebung nur wenig griffig, unschöne Streifen auf schwarzen Flächen im Bildschirm

Details:  E-Book-Reader mit E-Ink-Technologie, 6-Zoll-Bildschirm, 16 Graustufen, 15,6 × 11 × 0,8 cm, WLAN 802.11b/g/n, 8 GB Speicher (6 GB davon nutzbar), liest EPUB, PDF und TXT (Adobe DRM), Akku mit 1500 mAh, 166 g, USB micro 2.0

Preis:  Fr. 109.–

Infos: 
https://mytolino.ch/tolino-shine-3/ebook-reader/

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Autor(in) Thomas Riediker



Kommentare
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WalterA
23.10.2019
Kundenbedürfnis Warum wieder keinen Speicherslot? Ich bin an einem Ort ohne WLAN. Ich muss immer den gesamten Reader mitnehmen. Der Chip hätte in der Geldbörse Platz. Da meine Frau auch einen Reader hat, wäre die Wartung wesentlich einfacher. Mir ist klar, dass der interne Speicher viel Bücher Platz haben. Die Kosten für den Slot betragen ein paar Rappen. Die ersten Tolino-Reader hatten so einen Slot, den ich nun sehr vermisse. Bitte sehen Sie für die nächsten Modelle einen Speicher-Slot vor. China ist heute nicht mehr sehr weit.