News 21.10.2009, 07:19 Uhr

Apple setzt noch einen drauf

Von Wirtschaftskrise hat Apple wohl noch nie etwas gehört. Das Unternehmen verkauft iPhones und Mac-Rechner in gigantischer Zahl.
Apple konnte seinen Gewinn im Ende September abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal um sagenhafte 47 Prozent auf 1,7 Milliarden US-Dollar steigern. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum erhöhte sich der Umsatz um ein Viertel auf rund 9,9 Milliarden Dollar. «Wir sind begeistert», kommentiert Apple-Chef Steve Jobs das Ergebnis. Finanzchef Peter Oppenheimer sprach in der Bilanzpressekonferenz vom profitabelsten Quartal aller Zeiten. Apple erzielte 46 Prozent seiner Einnahmen ausserhalb der USA.
Aussicht auf frische Ware
Der Konzern habe für 2010 bedeutende neue Produkte in der Planung, versprach Jobs den Apple-Fans, ohne Details zu nennen. Apple arbeitet angeblich etwa an einem Tablet-Computer mit berührungsempfindlichem Bildschirm, der auch E-Book-Readern von Amazon oder Sony Konkurrenz machen würde. Ob an diesen Spekulationen etwas dran ist, liess Apple gestern nicht durchblicken.
Im Berichtszeitraum verkaufte Apple 3,05 Millionen Macs - ein Plus von 17 Prozent gegenüber Vorjahr, als der kalifornische Konzern mit 2,61 Millionen Macs den bisher gültigen Rekord aufgestellt hatte. Insbesondere hält der Boom bei den portablen Mac-Rechnern an. Von den Modellen Macbook, Macbook Pro und Macbook Air verkaufte Apple 2,27 Millionen Geräte, Desktops nur noch 787'000. Damit machen Mobilrechner 74 Prozent der im Quartal verkauften Macs aus.
Apple wächst 19 mal stärker als der Markt
Apple hat seine Mobilrechner erst im Sommer überholt, noch stehen sowohl für iMac als auch für den Mac Pro die Renovierungen erst an. Neue iMacs könnten noch im Oktober auf den Markt kommen, ein Mac Pro mit Sechs-Kern-Chips ist für Anfang 2010 zu erwarten. «Das letzte Quartal war das Quartal der Portablen», erklärt COO Tim Cook auf der Bilanzpressekonferenz, die jüngsten Preissenkungen hätten funktioniert. Insgesamt freut sich Apple seinem Finanzchef Oppenheimer zufolge erneut über ein überdurchschnittliches Wachstum, der PC-Markt als Ganzes habe im letzten Quartal gerade einmal um zwei Prozent zugelegt. In den letzten 20 Quartalen sei Apple 19 mal stärker als der Markt gewachsen, wenn auch nicht immer so deutlich wie im jetzigen Berichtszeitraum. Mac-OS X Snow Leopard hat sich laut Cook in den ersten fünf Wochen nach der Lancierung doppelt so oft verkauft wie das Vorgängersystem Leopard im gleichen Zeitraum.
iPhone: noch immer gefragt
Über sieben Millionen verkaufte iPhones
7,4 Millionen iPhones und damit sieben Prozent mehr als im Vorjahr gingen über die Ladentische - soviel wie noch nie zuvor in einem Quartal. Im Vorjahr hatte Apple jedoch das iPhone 3G erstmals weltweit verkauft und damit den Hype um das Smartphone richtig angeheizt. Die Aussichten sind weiter gut: Noch im Oktober soll das Smartphone auch in China zu haben sein, in Grossbritannien und Kanda stehen alternative Provider bereit. An Umsätzen bilanzierte Apple für das Quartal 2,3 Milliarden US-Dollar, 185 Prozent mehr als die 806 Millionen US-Dollar im Vorjahr. Geänderte Bilanzierungsregeln erlauben es Apple jetzt jedoch, die erzielten Umsätze sofort zu verbuchen und nicht über einen Zweijahreszeitraum.
Die iPod-Verkaufszahlen sind rückläufig. Diesen Trend können auch neue Modelle nicht aufhalten.
iPod zieht nach unten
Weiter rückläufig entwickeln sich die Verkaufszahlen des iPod, der Absatz fiel um acht Prozent auf 10,2 Millionen Stück. Damit verlor der iPod zum zweiten Mal in Folge gegenüber dem Vorjahr an Verkaufszahlen. Anfang September hatte Apple wie auch im Vorjahr zum gleichen Zeitpunkt neue Modelle präsentiert, das traditionell beste Quartal für iPods ist das erste des neuen Geschäftsjahres, in welches das Weihnachtsgeschäft fällt. Apple sieht jedoch im iPod-Geschäft nicht schwarz: 50 Prozent der iPod-Käufer hätten ihren ersten Player von Apple erstanden, die Verkaufszahlen des iPod Touch haben sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. «Wir glauben, das iPod-Line-Up ist für das Weihnachtsgeschäft attraktiv aufgestellt», meint Oppenheimer.
Für das laufende Quartal erwartet der Konzern einen Umsatz zwischen 11,3 und 11,6 Milliarden Dollar. Der Gewinn je Aktie soll 1,70 bis 1,78 Dollar betragen. Apple ist für seine eher zurückhaltenden Prognosen bekannt. Trotz teils höherer Kosten und neuer Produkte mit kleineren Gewinnmargen erklärt Oppenheimer aber: «Wir sind weiter sehr zuversichtlich.»
Die Aktie der Kalifornier kletterte im nachbörslichen US-Handel zeitweise um fast acht Prozent auf mehr als 204 Dollar. Das wäre ein neues Rekordhoch, wenn die Gewinne auch im regulären Handel am Dienstag Bestand haben. Seit Jahresbeginn hat sich der Apple-Kurs schon mehr als verdoppelt. Im gesamten Geschäftsjahr 2008/2009 stieg der Apple-Umsatz um zwölf Prozent auf 36,5 Milliarden Dollar, der Jahresgewinn erhöhte sich um 18 Prozent auf 5,7 Milliarden Dollar.



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