Aufgrund der aktuellen, heissen Diskussion erlaube ich mir auch meine Ergänzungen aus der Sicht eines Kabelnetzbetreibers beizusteuern.
Dabei beziehe mich auf den Online-News-Artikel von PCtipp mit dem Titel "Swisscable will Massnahmen gegen Internetfernsehen" und die darin enthaltene Stellungnahme von Zattoo.
Der Aussage, dass der durch Dienste wie Zattoo verursachte Mehrbedarf an Bandbreite sich durch Kunden welche auf ein teureres Abo umsteigen nicht übermässig verteuert, füge ich folgende Ergänzungen hinzu:
Aufgrund der (sich von DSL unterscheidenden) Baumstruktur des klassichen, ursprünglich für den Betrieb von Broadcast Fernsehen und Radio gebauten Kabelnetzes müssen sich alle an einem Baum angeschlossenen Kabelnetzteilnehmer die für den Datenverkehr reservierten Frequenzbereiche und die daraus resultierenden maximalen Bandbreite teilen. Ein Kabel von der Kopfstation (Headend) verzweigt sich auf seinem Weg vielfach und bedient bis zu mehrere hundert Kabelfernsehkunden.
Diese Tatsache lässt sich durch den Kabelnetzbetreiber nur ändern, indem er das Kabelnetz teuer modernisieren lässt und diese Baumtopologie aufhebt, indem er kleine Segmente bildet und diese parallel über Glasfaserkabel-Netze aufgeteilt speist. Zusätzlich müssen weitere freie Frequenzen für die Übertragung mehrerer Datenströme gschaffen werden. Dies lässt sich erreichen indem das Kabelnetz zusätzlich die bestehende Infrastruktur so ausbaut, dass mehrere, neue, freie Kanäle geschaffen werden können oder sich dazu entscheidet, zum Entsetzen der Kundschaft, sich durch die Abschaltung bestehender TV-Kanäle Platz zu verschaffen. Ersteres bedingt einen nahezu kompletten Austausch der bestehenden Infrastrukturen von der Kopfstation über die Verstärker bis hin zum Hausanschluss des Kunden.
Es hängt also vom Ausbaustandard des Netz-Ausbaus ab, ob der verursachte Mehrbedarf an Bandbreite innerhalb des Kabelnetzes tatsächlich geboten und innerhalb nützlicher Frist mit wirtschaftlichen Investitionen gehalten werden kann.
Während Zattoo und ähnlich Dienste sich Ihre anfallenden Kosten für IP-Transit und Co. durch Werbung finanzieren lassen, hat der Kabelnetzbetreiber keine Möglichkeit für die hohen verursachten Kosten zusätzliche Gebühren zu verlangen. Oder wie wärs wenn Zattoo und Co. etwas von Ihren Erträgen für die Nutzung der Datennetze an die Kabelbetreiber weitergeben würden? Dies kennen wir doch schon lange von unseren Autobahnen (und ich meine nicht die Datenautobahn), denn schon bald ist die Vignette für 2008 wider fällig. Zudem gilt dort: Je schwerer die Last, umso höhere Kosten werden verlangt (LSV-Abgabe, etc.).
Selbstverständlich begrüsse auch ich die Entwicklung der vielen neuen und kostenlosen IP-basierten Dienste, bin jedoch auch der Meinung, dass alle Beteiligten sich ein Stück vom erwirtschafteten Ertrag der Anbieter verdient haben, sei es nur um die verursachten Kosten decken zu können.
Mit besten Grüssen
Andreas Weiler
www.cablemodem.ch