Kommentar 23.08.2002, 12:45 Uhr

Das Freitagsbit: Verbrecher wie wir

Die WWKolumne
Michael Jackson geht es dreckig: Der Star wird angesichts seines schrumpfenden Bankkontos immer bleicher. Er hat deshalb einen neuen Job angenommen. Für die RIAA, den Verband der US-Musikindustrie, geht er jetzt auf Verbrecherjagd. Und seine Neverland-Ranch wird zum Gefängnis für Raubkopierer umgebaut. Kommissar Jackson - ich gestehe, nehmen Sie mich fest, ich bin ein Krimineller. Auf meiner Festplatte liegt thriller.mp3
Alles erstunken und erlogen. Unser aller Maikel studiert höchstens darüber nach, warum niemand mehr seine CDs kauft. Ganz sicher nicht, weil man die Musik gratis aus dem Internet bekommt. Sein Sound und seine spitzen Kiekser ziehen nicht mehr.
Das ist der RIAA ziemlich egal. Sie will jetzt einzelne Anwender von Tauschbörsen - Menschen wie Du und ich - vor Gericht zerren. Obwohl diese Verbreitung ohne Profit für den Anwender erfolgt. Eine bedenkliche Entwicklung. Es geht dabei nicht mal nur um den Vorgang des Raubkopierens, der im Gegensatz zum Erstellen einer Kopie für den privaten Gebrauch natürlich illegal ist. Doch setzte sich die Industrie durch, schleicht sich ein gefährliches Prinzip durch: Privates Tun ist nicht länger mehr privat. Die Industrie erkämpft sich das Recht, die Nutzung ihrer Produkte bis ins Detail zu kontrollieren - und schafft so nebenbei die technischen und juristischen Instrumente, die Big Brother für die totale Kontrolle der Gesellschaft benötigt.
Dabei gäbe es eine weitaus bessere Erziehungsmethode für notorische Raubkopierer: Eine Nacht mit Michael Jackson auf der Neverland-Ranch.



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