News 06.07.2019, 08:01 Uhr

Betreiber der Untergrundplattform «Fraudsters» verhaftet

Cyber-Fahnder haben schon lange gegen die illegale Plattform ermittelt. Jetzt haben sie in Schleswig-Holstein den mutmaßlichen technischen Leiter verhaftet.
Drogen, Daten, gefälschte Urkunden - auf der Untergrundplattform «Fraudsters» wurde nach Angaben von Ermittlern mit vielen illegalen Produkten und Dienstleistungen gehandelt.
Jetzt wurde der Mann verhaftet, der mutmasslich für diese Geschäfte verantwortlich war, wie Staatsanwalt Jürgen Brauer von der Landeszentralstelle Cybercrime der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz mitteilte.
Fahnder nahmen den 34-Jährigen am Mittwoch in Pinneberg in Schleswig-Holstein fest. Der Verdächtige sei einem Ermittlungsrichter in Koblenz vorgeführt worden, der den Haftbefehl aufrechterhalten habe, sagte Brauer.
Zur gleichen Zeit wurden zwei Wohnungen im Kreis Pinneberg und im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt durchsucht. Der Verdächtige sei einem Ermittlungsrichter in Koblenz vorgeführt worden, der den Haftbefehl aufrechterhalten habe, sagte Brauer. Es sei auch gelungen, den Begründer des Forums, einen 44-Jährigen aus Sachsen-Anhalt zu identifizieren.
Dem 34-Jährigen wird vorgeworfen, als Administrator, also als technischer Leiter, gemeinsam mit weiteren Tatverdächtigen das Forum «Fraudsters» betrieben zu haben. Dort waren zeitweise 30 000 Nutzer registriert, um verbotene Produkte wie Drogen, geraubte Daten oder gefälschte Urkunden zu kaufen.
Es sei dort alles verfügbar gewesen ausser Kinderpornografie und Mordaufträge, sagte Brauer. Auch gebe es keine Hinweise auf den illegalen Handel mit Waffen. Ermittelt wird wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung und wegen des dringenden Verdachts der Beihilfe in mehr als 1700 Fällen zu Betäubungsmittelstraftaten, Datenhehlerei, Urkundenfälschung und Verstössen gegen das Arzneimittelgesetz. Auch gegen den mutmasslichen Begründer bestehe der Verdacht auf Bildung einer kriminellen Vereinigung.
Seit April ist die Plattform stillgelegt. Möglicherweise hätten die technischen Kapazitäten für den Betrieb nicht mehr ausgereicht, sagte Brauer. Auch habe es Attacken konkurrierender Plattformen gegeben. Die Plattform war unter anderem über das sogenannte Darknet erreichbar, einem Bereich im Netz, der über eine Anonymisierungssoftware zugänglich ist.



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