Kommentar 29.08.2006, 07:45 Uhr

Kommentar: Firewalls sind überholt

Immer mehr Programme greifen auf das Internet zu. Die Folge: Die herkömmlichen Firewalls sind völlig überfordert und haben ausgedient.
Es ist paradox. Wir Anwender schreien ständig nach mehr Sicherheit. Gleichzeitig nehmen wir in Kauf, dass sich auf unseren Festplatten immer mehr Firmen tummeln. Die werten munter private Daten aus, bieten Update-Services an oder installieren im schlimmsten Fall Hacker-Software. Das alles ist die Folge von Kopierschutzmanie, Web 2.0 und anderen Verschmelzungen zwischen PC und Internet. Kurz: Bald schon mutiert jeder PC zum Webserver.
Von dieser Entwicklung sind aktuelle Personal Desktop Firewalls völlig überfordert. Damit wir uns richtig verstehen: Firewalls sind für die Sicherheit enorm wichtig. Sie blockieren Zugriffe von aussen auf PC oder Netzwerk. Sie kontrollieren aber auch den ausgehenden Datenverkehr und wollen so trotz aller Vorsichtsmassnahmen eingeschmuggelten Schädlingen das Leben schwer machen. Die Masse an Daten, die zwischen dem heimischen PC und dem Internet ausgetauscht wird, ist aber nicht mehr zuverlässig zu überwachen. Meldungen der Sicherheits-Software verwirren die Anwender höchstens: Darf das Programm svchost.exe auf das Internet zugreifen? Ja oder nein? Es braucht jetzt neue technische Konzepte, die solche Entscheidungen zuverlässig übernehmen - damit verunsicherte Anwender ihren PC nicht versehentlich zur Freibeuterzone erklären.
Es braucht aber noch mehr. Zu viele Firmen missbrauchen die Unwissenheit der Anwender für ihre eigenen, nicht immer sauber offen gelegten Zwecke. Hier braucht es klare gesetzliche Regelungen. Oder zumindest ein anerkanntes, neutrales Gütesiegel für Webanwendungen. Das erhalten Firmen für den offenen, legalen, sauberen und fairen Umgang mit meinem PC. Solchen Firmen das Vertrauen zu schenken, fällt einfacher als ein Klick auf eine unverständliche Firewall-Regel.



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