News 05.04.2006, 09:45 Uhr

Spionage, Phishing, Botnetze – Cyberkriminalität wird gefährlicher

Die Sicherheitsspezialisten von Melani haben ihren zweiten Halbjahresbericht 2005 zur Informationssicherheit veröffentlicht. Er zeigt ein düsteres Bild und lässt wenig Gutes für die Zukunft hoffen.
"Im Jahr 2005 konnte eine weitere Professionalisierung der Schadsoftware-Entwickler beobachtet werden", schreibt Melani (Schweizer Melde- und Analysestelle Informationssicherung) in ihrem jüngsten Halbjahresbericht. Schädliche Programme kämen immer schneller in Umlauf und würden ständig besser. Als grösste Gefahr sieht Melani die Botnetze. Dabei handelt es sich um riesige Netzwerke von ferngesteuerten PCs (so genannte Zombie-PCs), die Angreifer mittels Würmern, Trojanern und Rootkits kontrollieren. In den Niederlanden soll es schon ein Botnetz mit über 1,5 Millionen Computern geben. Benutzt werden die Zombienetze gemäss der Melde- und Analysestelle zum Sammeln vertraulicher Informationen, zum Plündern von Bankkonten, zum Versenden von Massenmails sowie für Erpressungen und terroristische Aktivitäten. Melani befürchtet, dass in Zukunft auch neuere Technologien wie Internettelefonie und Tauschbörsennetzwerke zum Aufbau von Botnetzen missbraucht werden könnten. Damit würde die Gefahr durch die Zombienetze noch weiter zunehmen. Im aktuellen PCtipp finden Sie übrigens einen ausführlichen Bericht über Botnetze und wie man sich dagegen schützen kann [1].
Zugenommen hat gemäss Melani auch die gezielte Spionage mittels Trojanern. Dabei würden die Angreifer raffinierte Social-Engineering-Methoden anwenden und infizierte CDs oder E-Mails personalisiert an ihre Opfer senden. Da sie speziell programmierte und wenig verbreitete Schädlinge enthielten, könnten sie von Antivirenprogrammen fast nicht erkannt werden. Ziel solcher Angriffe seien hauptsächlich Regierungsstellen und Betreiber kritischer Infrastrukturen. Gegen Heimanwender richtet sich hingegen die zunehmende Zahl von Phishing-Mails [2], um an die Zugangsdaten für Online-Finanzdienste zu kommen. Immer mehr sollen diese auch auf deutschsprachige Anwender abzielen.
Der komplette Bericht zur Informationssicherheit kann kostenlos auf der Melani-Website heruntergeladen werden [3].



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