News 25.02.2013, 16:17 Uhr

Erster Eindruck: Firefox OS

Das vor Jahresfrist angekündigte Handy-Betriebssystem Firefox OS ist fertig. PCtipp hat ein Smartphone unter die Lupe genommen.
Es ist schwierig, auf dem Mobile World Congress ein Telefon mit dem neuen Betriebssystem Firefox OS zu finden. Zwar bekennen sich LG und ZTE dazu, entsprechende Geräte herzustellen. Aber an ihren Ständen zeigen die Hersteller in diesem Jahr doch noch lieber ihre altbewährten Android-Smartphones. Erst beim Stand des kleinen spanischen Herstellers Geeksphone wird man fündig. Darüber hinaus zeigt Mozilla selbst einige Geräte. Sie sind allesamt fürs Einstiegssegment gedacht und werden im Sommer zu einem sehr tiefen Preis auf den Markt kommen. Erst später will Mozilla mit seinen Hardware-Partnern höherwertige Smartphones für den europäischen Markt produzieren.
Firefox OS auf einem spanischen Billig-Smartphone
Beim ersten Eindruck lassen wir deshalb die Hülle der Telefone aussen vor und werden nur einen Blick auf das Betriebssystem Firefox OS. Es basiert komplett auf dem freien Webstandard HTML5. Auch zentrale Apps wie das Telefonbuch oder die SMS-Funktion bauen darauf auf. Im Test lässt sich Firefox OS trotz der günstigen Hardware flott steuern. Es kommt zu keinen Rucklern, aber beim Öffnen der Systemeinstellungen zu einem einmaligen Systemabsturz. Nach einem Neustart läuft das Gerät jedoch wieder normal weiter.
Keine Internetverbindung erforderlich
Optisch erinnert Firefox OS an die beiden Konkurrenten Android und iOS. Es verzichtet auf jeglichen Schnickschnack und setzt auf eine App-basierte Oberfläche mit einem einfarbigen Hintergrund. Für die Nutzung sämtlicher Standardfunktionen ist keine Internetverbindung nötig. Alle Daten sind lokal gespeichert. Nebst dem offiziellen Firefox Marketplace, bei dem die Inhalte geprüft werden, kann jeder Entwickler einen eigenen App Store mit seinen HTML5-Inhalten erstellen. Bei einem erfolgreichen Marktstart von Firefox OS wird dies mutmasslich schnell passieren. Zumindest ist die Entwicklergemeinde von HTML5-Apps ein Vielfaches grösser als bei Android und iOS.
Fazit: Derzeit warten die grossen Hersteller LG und ZTE wohl zu Recht ab, bis sie Firefox-OS-Geräte an ihren Ständen zeigen. Die derzeitigen Günstig-Handys sehen optisch nicht wirklich prickelnd aus und das System läuft darüber hinaus zu instabil. Allerdings hat das Betriebssystem durch seine geringen Anforderungen an die Hardware und die riesige Entwicklergemeinde ein hohes Potential. Ob Mozilla damit allerdings die Schwellenmärkte verlassen und sich im Hochpreissegment etablieren kann, bleibt abzuwarten.

Autor(in) Reto Vogt



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