Kommentar 15.06.2007, 09:45 Uhr

Das Freitagsbit: Handtäschlifrau

Die WWKolumne
Neulich im Coop. Da steht sie. Eine Göttin vor dem Kühlregal. Sie schüttelt ihr Haar. Dabei fällt ihre Handtasche zu Boden. Ihr Inhalt ergiesst sich auf den Boden des Raumes, der sich gerade akustisch mit einem Instore-Radio-Werbespot füllt. "Weil sie es sich wert sind", höre ich und betrachte fasziniert die Schätze der Handtäschlifrau. Kein Lippenstift, kein Puder, sondern Handys, PDAs, Gamekonsolen, ein Notebook gar. Ihre Handtasche ist wie ein Zauberhut, aus dem der Zauberer einen Elefanten zieht.
Klopfenden Herzens spreche ich meine Traumfrau an. Sie rührt sich nicht. Schüttelt weiter ihr Haar, als wär sie einem Shampoo-Spot entsprungen. "Coole Handtasche", sag ich. Erst jetzt sieht sie mich an. Ihr lasziver Blick geht zu meinem Handy, das an meinem Hosenbund baumelt. "Wie heisst du?", frage ich. Sie blickt verständnislos. Sie geht in die Hocke, greift sich einen PDA, schaltet ihn ein und hält mir das Display hin. "Paris" steht da.
Es ist also wahr. Auch bei uns. Nicht nur in Korea! Der exzessive Gebrauch von elektronischen Geräten führt zur Demenz [1]. Zum digitalen Alzheimer. Sie hat ihren Namen vergessen, muss ihren PDA konsultieren, um ihn in Erfahrung zu bringen. Sprechen kann sie auch nicht, meine Traumfrau. Vermutlich hat sie ihr Sprachzentrum bereits an Windows Vista ausgelagert.
Nun ist klar, warum mein neuer, schicker Safari-Browser für Windows nicht funktioniert, nicht einmal Webseiten anzeigt. Er muss von den iPhone-Programmierern entwickelt worden sein - sie haben nach dem ersten Absturz der Safari-Bookmarkverwaltung auch gleich den Link zu SelfHTML verloren. Hier ist er: [2]. Nichts zu danken. Wir erledigen nur unsere Jobs.
Was war das noch gleich? Mein Tréo weiss es bestimmt.



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