News 26.07.2012, 08:25 Uhr

Psychoanalyse auf Twitter

Forscher untersuchten die Zusammenhänge zwischen Twitter-Posts und psychischen Störungen von Menschen. Obwohl sie gewissen Übereinstimmungen ausfindig machen konnten, eignet sich die Methode nicht zur Verbrechensprävention.
Forscher der Florida Atlantic University haben in Zusammenarbeit mit der Online Privacy Foundation und dem auf Datenmodellen spezialisierten Unternehmen Kaggle untersucht, ob es möglich ist, Psychopathie anhand von Twitter-Posts ausfindig zu machen. Und sie kamen zum Schluss, dass man die Persönlichkeit von Menschen relativ zuverlässig anhand ihrer Twitter-Posts bestimmen kann, wie Wired schreibt.
Riesiger Datenpool
Inspiriert durch eine frühere Studie, welche die mündliche Sprache von Psychopathen untersuchte und gewisse Regelmässigkeiten feststellte, starteten die Forscher eine gross angelegte Untersuchung. So kamen über 1000 verschiedene Modelle zum Einsatz, die auf über 3 Millionen individuellen Tweets von fast 3000 Twitter-Nutzern angewendet wurden. Informationen wie die Anzahl Tweets, Re-Tweets und Antworten flossen ebenso in die Berechnungen ein wie die in den Tweets verwendeten Wörter. Anhand all dieser Daten wurde dann schliesslich ein Psychopathie-Score ermittelt.
Als Vergleichswert hatten sämtliche teilnehmenden Twitter-Nutzer einen Persönlichkeitstest auszufüllen, der verschiedene Charaktereigenschaften bewertete. Gemäss dieses Psychotests wurden 41 der Teilnehmer als Psychopathen eingestuft. Die Forscher konnten schliesslich feststellen, dass bei diesen psychisch gestörten Menschen signifikante Parallelen zwischen der Twitter-Nutzung und ihrer Psyche auszumachen waren.
Ethische Bedenken
Theoretisch könnten laut den Forschern Analyse-Tools verwendet werden, um gestörte Persönlichkeiten und somit potenzielle Störenfriede im Rahmen von Veranstaltungen zu identifizieren. Doch die Forscher warnen auch davor, sich auf solche Social-Media-Analysen zu verlassen: So haben sie Bedenken bezüglich Ethik, Privatsphäre und Menschenrechte. Denn eine hundertprozentige Trefferquote könne mit dieser Methodik nicht erreicht werden, Fehlalarme seien vorprogrammiert.



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