News 22.02.2019, 10:31 Uhr

Schweizer wollen online weniger Daten preisgeben

Herr und Frau Schweizer haben grössere Bedenken, persönliche Daten ins Internet zu stellen als 2018. Ausserdem fühlen Sie sich von Google und Co. stärker bedroht. Das zeigt die aktuelle Daten-Vertrauensstudie von comparis.ch.
Am meisten fürchten sich Schweizerinnen und Schweizer vor Cyberkriminellen; die gefühlte Bedrohung durch Google und Co. ist angestiegen
Quelle: comparis.ch
Im Vergleich zu 2018 fühlen sich Schweizerinnen und Schweizer dieses Jahr stärker von Internetunternehmen wie Google und Facebook bedroht. Dies zeigt die Daten-Vertrauensstudie 2019, die das Marktforschungsunternehmen Innofact im Auftrag des Internetvergleichsdiensts comparis.ch durchgeführt hat.
Bei der Frage «Wie stark fühlen Sie sich bedroht von ... » stieg der Indexwert (siehe Abbildung) von 5,2 (2018) auf 5,6. Die Schweizer konnten bei der Beantwortung aus einer Skala von 1 bis 10 auswählen, wobei 1 für «keine Bedrohung» und 10 für «sehr starke Bedrohung» steht.

Deutlich gestiegene Bedenken gegenüber Datenpreisgabe

Durchs Band weg haben die Bedenken gegenüber der Datenpreisgabe im Internet zugenommen. Am stärksten gilt das für die Preisgabe der Kontonummer, die Veröffentlichung persönlicher Videos oder Fotos, die Offenlegung von Krankheiten sowie Statusmeldungen auf Social Media. Im Vergleich zum Vorjahr geben jeweils 5 Prozent der Befragten mehr an, grosse Bedenken zu haben als im Vorjahr (Kontonummer: 37 Prozent, Videos/Fotos: 34 Prozent, Krankheiten: 23 Prozent, Social Media: 20 Prozent).
Die Skepsis gegenüber der Bekanntgabe des aktuellen Aufenthaltsorts sowie gegenüber der Nennung des richtigen Geburtsdatums hat jeweils um 4,5 Prozent zugenommen (Aufenthaltsort: 30 Prozent, Geburtsdatum: 25 Prozent).
Auch Grösse und Gewicht geben Schweizer weniger gern an. Das Unbehagen gegen die Nennung dieser Angaben ist von 10 auf 13,5 Prozent angestiegen. «Die jüngsten Datenskandale grosser Internetfirmen lassen Nutzer vermehrt zögern, persönliche Daten preiszugeben», analysiert Jean-Claude Frick, Digital-Experte von comparis.ch.
Auch staatliche Unternehmen werden stärker als Bedrohung wahrgenommen mit einem Anstieg des Indexwertes von 4,1 auf 4,5, wie es in einer Mitteilung von comparis.ch heisst.

Vertrauen in Sicherheit von Onlinezahlungen hat abgenommen

Das Vertrauen in Onlinezahlungen hat abgenommen. Auch hier schätzen die Befragten die meisten Bezahlmethoden weniger sicher ein als noch vor einem Jahr.
Am meisten Federn lassen musste der Onlineservice PayPal. Der Wert auf der Vertrauensskala sank um 0,6 auf 6,3 Punkte. Das Vertrauen in Rechnungen, Nachnahme und Postcard/V-Pay reduzierte sich um je 0,5 Punkte (Rechnungen: 8, Nachnahme: 7,4, Postcard/V-Pay: 6,7).
«Betrügereien beim Onlineshopping, wo z.B. Waren im Namen anderer Personen gekauft und dann die Pakete geklaut werden, wecken Zweifel an der Sicherheit der Bezahlmethoden im Internet und lassen die Nutzer beim Einkauf im Netz vorsichtiger agieren», meint Frick.

Grössere Vorsicht bei Passwörtern

Gemäss der Studie hat die zunehmende Skepsis gegenüber der Zahlungsunsicherheit das Sicherheitsbewusstsein bei Passwörtern geschärft. Bereits 35,1 Prozent verwenden ein eigenes Passwort für jeden Dienst (2018: 31,3 Prozent). 29 Prozent wechseln zudem bereits regelmässig ihre Passwörter. 2018 waren es nur 25,2 Prozent.

Grössere Zuversicht gegenüber sicherem Datenschutz

Demgegenüber glauben mehr Schweizerinnen und Schweizer als letztes Jahr, der Datenschutz in der Schweiz sei gut geregelt. Der Anteil der Personen, die ihn als gut bis sehr gut geregelt bezeichnen, stieg von 62,6 auf 65,5 Prozent. Dazu Digital-Experte Jean-Claude Frick: «Die Einführung der europäischen Datenschutz-Grundverordnung DSGVO hat das Thema Datenschutz bekannter gemacht. Die vorgeschriebenen Anpassungen wurden von Webseitenbetreibern zum Teil auch in der Schweiz bereits umgesetzt und erhöhten das Vertrauen der Nutzer.»
Wie gut wird der Datenschutz in der Schweiz geregelt?
Quelle: comparis.ch
Das grössere Vertrauen in den Datenschutz habe allerdings zu einem sorgloseren Umgang mit Updates und Privacy-Einstellungen geführt. Der Anteil der Befragten, die regelmässig Programme und Apps updaten, sank von 63,2 auf 56 Prozent. Nicht einmal die Hälfte der Umfrageteilnehmenden achte bewusst auf die Privacy-Einstellungen auf Social Media (45,2 vs. 51,9 Prozent 2018).

Methodik

Die Befragung wurde im Januar 2019 durch das Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag von comparis.ch bei 1028 Personen in allen Regionen der Schweiz durchgeführt und ist repräsentativ für Schweizer Internetnutzer. Die Befragung wird seit 2013 regelmässig mit standardisierten Fragen durchgeführt. Ziel ist es, die Einstellungen und das Nutzungsverhalten der Schweizer Bevölkerung zum Thema Datensicherheit und Datenschutz repräsentativ zu messen und Veränderungen sichtbar zu machen.



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