News 06.02.2017, 10:00 Uhr

Niederlande: Neue Filmsuche soll Piraterie ein Ende setzen

Neue Taktik in den Niederlanden: So sollen Film-Piraten von ihrem Weg abgebracht werden.
Die niederländische Filmindustrie versucht, mit ihrer neuen Suche Film.nl quasi Piraten zu kapern. Denn diese enthält nicht nur Informationen über die Verfügbarkeit von Inhalten bei verschiedenen legalen Anbietern. Die Seiten zu einzelnen Filmen und Serien sind darauf ausgelegt, bei typischen Piraterie-Suchanfragen in Suchmaschinen nach Torrents oder Streams als Suchresultate zu erscheinen. Das soll Nutzer zu legalen Alternativen leiten – und sei es nur der Besuch des Kinos.

Legales im Überblick

Zunächst einmal ist die auch als App verfügbare Option Film.nl ein Suchangebot, das es niederländischen Konsumenten leicht machen soll, für sie interessante legale Angebote zu Filmen und Serien zu finden. Das Spektrum reicht dabei von iTunes über Netflix und Versandhändler wie Bol.com bis hin zu Programminfos darüber, was demnächst im Fernsehen beziehungsweise im Kino läuft. 15'000 bis 20'000 Titel seien zum Start erfasst, so Jaap Bruijnen vom Branchenverband NVPI.
Ihm zufolge soll die Seite mehr als nur ein Informationsangebot sein. «Mit Film.nl hoffen wir, der Piraterie einen schweren Schlag zu versetzen», zitiert das Filmmagzin Cinenl Bruijnen. Schon die übersichtliche Information sollte theoretisch helfen, behaupten Piraten doch oft, legale Angebote seien schwer zu finden. Doch setzt Film.nl auch darauf, ganz gezielt externe Suchanfragen beispielsweise von Google zu kapern, mit denen Nutzer vermutlich absichtlich nach illegalen Angeboten suchen. Dazu sind Begriffe wie Torrent, Stream und illegal downloaden auf den Seiten zu einzelnen Titeln prominent und im Zusammenhang mit dem Titel platziert.

Piraten-Kaperauftrag

«Warum würden Sie Rogue One illegal herunterladen?» Diese Frage stellt die Seite zum aktuellen Ableger der Science-Fiction-Saga und warnt beispielsweise vor Ärger mit zweifelhaften Torrents, um geköderte Piraten auf den rechten Weg zu leiten. Ebenso ist die Seite darauf angelegt, Suchanfragen nach Streams abzufangen und potenzielle Piraten zu braven Konsumenten legaler Streaming-Dienste zu machen.
Gerade Rogue One ist ein Beispiel dafür, dass diese Strategie ihre Tücken hat. Unmittelbar nach dem Start hatte Film.nl fälschlich legal verfügbare Streams versprochen. «Es kann sein, dass ein Film noch nicht per Stream zu sehen ist. Beispielsweise, weil er noch im Kino läuft», räumt die Seite mittlerweile ein. Spätestens da stellt sich die Frage, ob Film.nl überzeugte Piraten tatsächlich zu zahlenden Kunden machen kann.

Autor(in) Pressemeldung



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