News 06.07.2012, 14:25 Uhr

Ist die Vorherrschaft von Windows vorüber?

Seit 2004 befinden sich die Marktanteile von Windows gegenüber Macs im Tiefflug. Die Vorherrschaft von Microsofts Windows ist vorbei, behauptet ein Analyst.
Der Analyst Horace Dediu von Asymco behauptet, dass die Vorherrschaft von Microsofts Betriebssystem Windows im PC-Markt zu Ende ist. Dabei ist nicht etwa der Wunsch Vater des Gedankens, Dediu untermauert seine These mit eindrücklichen Zahlen. Er vergleicht die Verkaufszahlen von Windows-PCs und Macs über die letzten Jahrzehnte.
Als der Macintosh 1984 auf den Markt kam, traf er auf den bereits etablierten PC. Zu dieser Zeit wurden fast sechsmal so viele PCs wie Macs verkauft. Niemand konnte damals ahnen, dass Apple von einem solchen Verhältnis während der nächsten Jahrzehnte nur träumen können wird. Mit dem Erscheinen von Windows 95 erhielt Microsoft einen enormen Aufschwung, später verhalf Windows XP zu einem erneuten Höhenflug. Dieser gipfelte schliesslich 2004 in der totalen Marktdominanz: Das Verhältnis zwischen den verkauften Windows-PCs und den Macs erreichte den beinahe astronomischen Wert von 56. In absoluten Zahlen: Rund 183 Millionen verkaufte PCs standen gerademal etwas mehr als 3 Millionen Macs gegenüber.
Die Wende kam 2004
Doch dann, 2004, passierte etwas, wie Dediu in seiner Analyse festhält. Von da an sank nämlich das Verhältnis kontinuierlich, die Dominanz von Microsoft bröckelte zunehmend. Dies, obwohl die PC-Absätze weiterhin zulegen konnten – nur stiegen die Mac-Verkäufe seit 2004 ungleich schneller an. Einer der Schlüsselfaktoren für Apple war laut Dediu dabei das MacBook. Ohne in einem spezifischen Bereich wirklich besser zu sein als Windows-Notebooks, sei das MacBook einfach insgesamt das bessere Produkt gewesen.
Die Folge: Bis 2010 sank das Verhältnis zwischen PC- und Mac-Absätzen wieder unter 20. Ein Wert, der zuletzt vor der Lancierung von Windows 95 erreicht wurde. Was aber noch viel eindrücklicher ist: Zählt man das iPad, jenes Gerät, das womöglich die Post-PC-Ära eingeläutet hat, zu den Mac-Verkäufen hinzu, ist das Resultat noch eindeutiger. Windows ist dann noch etwa um den Faktor sechs vorne. Nimmt man auch noch das iPhone hinzu und komplettiert damit den Apple-Kosmos, dann beträgt das Verhältnis noch zwei zu eins.
In ein oder zwei Jahren gleichauf?
Dediu schliesst daraus: In einem oder zwei Jahren werden die Apple-Betriebssysteme Mac OS X und iOS zusammen einen gleich grossen Marktanteil aufweisen wie Windows. Und diese Kehrtwende hätte dem Analysten zufolge dramatische Folgen. Ohne die Dominanz der letzten Jahre wäre Windows plötzlich viel verletzlicher. Am gewichtigsten jedoch sei der psychologische Effekt: «Die Tatsache, dass Windows keine Vorherrschaft mehr geniesst, wird Marktkräfte entfesseln, die niemand vorhersehen kann.»
Fairerweise muss man allerdings bei aller Deutlichkeit der Zahlen erwähnen, dass man natürlich nicht einfach ein Desktop-Betriebssystem (Windows) mit einem Desktop- und einem mobilen Betriebssystem (OS X und iOS) vergleichen kann. Klar, bis dato spielt Microsoft auf mobilen Geräten nur eine untergeordnete Rolle. Analysten erwarten aber, dass sich dies im Laufe der nächsten Jahre zumindest im Smartphone-Bereich ändern wird. Mit Windows 8, dem eigenen Tablet Surface sowie dem Smartphone-Betriebssystem Windows Phone 8 wird Microsoft ziemlich sicher Boden auf Apple gut machen. Und bei den reinen Desktop-Computern mag zwar das Verhältnis zwischen Windows und Mac auf unter 20 gesunken sein – aber selbst wenn der Faktor auf 10 sinken würde, könnte man immer noch von einer Dominanz sprechen. Für Microsoft sind es nach Jahrzehnten der totalen Vorherrschaft dennoch ungewohnte Zustände.



Kommentare
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Mike.Breitling
06.07.2012
iToaster Apple plant auf November 2012 die Lancierung eines Toasters. Die iToaster mit dem Betriebssystem "blackToast" werden dann auch noch dazugezählt . . . . . .

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voenu
06.07.2012
Ich denke das MS mit Win8 auf dem Mobilen Sektor wieder was gut machen kann. Auf den Heimrechnern hat OS X wircklich zugenommen. Win8 wird da mühe haben: Firmen haben erst auf Win7 umgestellt und im privaten Bereich kenne ich niemanden der jetzt von Win7 auf Win8 wechselt. Sind wir also gespannt auch die nächste Statistik...

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PC-John
06.07.2012
Ach was von wegen ... Auch in meiner PC-Service-Kundschaft mehren sich die Fragen, ob man doch besser auf Mac und so umstellen soll(t)e. Meine Antwort fällt dann etwa so ähnlich aus: - Wenn Sie wollen, dass Apple Ihnen vorschreibt, was Sie auf ihrer Maschine haben dürfen und was nicht, dann nur zu! - Wenn Sie einen guten Mac-Supporter zur Hand haben, der in Ihrem Budget drin liegt, dann nur zu! - Wenn es Ihnen schnuppe ist, wo Ihre Daten abgelegt sind, dann erwachen Sie vielleicht zu spät. - Apple ist schliesslich ein "tubeli-sicheres" System, darum sind alle Lehrerzimmer voll davon. Ich für meinen Teil wechsle die Religion nicht mehr. Und mit Linux habe ich auch nichts am Hut. Ebenso ich tue auch keinen Deut dafür, um Windows-Daten in eine andere Welt zu transferieren, das sollen dann andere tun. PC-John

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Gast012324
08.07.2012
Ach was von wegen ... Auch in meiner PC-Service-Kundschaft mehren sich die Fragen, ob man doch besser auf Mac und so umstellen soll(t)e. Meine Antwort fällt dann etwa so ähnlich aus: - Wenn Sie wollen, dass Apple Ihnen vorschreibt, was Sie auf ihrer Maschine haben dürfen und was nicht, dann nur zu! - Wenn Sie einen guten Mac-Supporter zur Hand haben, der in Ihrem Budget drin liegt, dann nur zu! - Wenn es Ihnen schnuppe ist, wo Ihre Daten abgelegt sind, dann erwachen Sie vielleicht zu spät. - Apple ist schliesslich ein "tubeli-sicheres" System, darum sind alle Lehrerzimmer voll davon. Ich für meinen Teil wechsle die Religion nicht mehr. Und mit Linux habe ich auch nichts am Hut. Ebenso ich tue auch keinen Deut dafür, um Windows-Daten in eine andere Welt zu transferieren, das sollen dann andere tun. PC-John Und mit Windows sind Sie völlig frei? Naja, von Ihnen würde ich mich nicht beraten lassen! ^^ Wenn Sie völlig unabhängig von Unternehmen sein wollen, müssen Sie auf mehr oder weniger auf ein OpenSource OS umsteigen. Zur Analyse: Da MS sich bis dato nur auf dem Desktop/Laptopmarkt mit seinem OS ausbreiten hat können, wird dieser "Negativtrend" bei MS weitergehen. Auch wenn es wirklich nicht ganz fair ist iOS und OS X zusammenzuzählen. Es sei denn man hat Windows Mobile und Winddows Phone hier ebenfalls mitgezählt. Auch wenn böse Zungen behaupten würden, dass dies ohnehin keinen Unterschied machen würde... :D

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Fombra
09.07.2012
XBox360 Da haben die Analysten aber die XBox360 vergessen!

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hwRob
10.07.2012
wenn die schon so studien machen, sollten Sie aktuelle Entwicklungen miteinbeziehen. Grosses Stichwort: Windows 8 Nicht wegen der verbreitung @Desktop/Notebook, nein, weil damit der Tabletmarkt aufgemischt wird. MS verfolgt damit einen sehr interessanten Ansatz, verpasst aber die Gelegenheit den Desktop/Notebook usern die möglichkeit anzubieten mit umzusteigen. @mrmikke Wenn man von freien OS spricht, kann man es auch so interpretieren, dass man unter Windows keine Einschränkungen bzgl. Hardware/Software zu fürchten hat. Unter iOS als auch unter Linux oder anderen Unix basierenden OS wird man eingeschränkt. Natürlich kann man emulieren... nur geht das immer auf Kosten der Rechenleistung.