News 20.08.2012, 11:26 Uhr

Assange spricht zum Volk

Wikileaks-Gründer Julian Assange, der sich immer noch in der ecuadorianischen Botschaft in London aufhält, hat sich am Sonntag mit einer Rede an die Öffentlichkeit gewandt. Er forderte die USA auf, die «Hexenjagd auf Wikileaks zu beenden».
Am Donnerstag gab Ecuador bekannt, Wikileaks-Gründer Julian Assange politisches Asyl zu gewähren. Assange hält sich bereits seit rund zwei Monaten in der ecuadorianischen Botschaft in London auf, um der Auslieferung an Schweden zu entgehen, wo er wegen dem Vorwurf der sexuellen Nötigung angeklagt ist. Der Asylentscheid Ecuadors ändert aber vorläufig nichts an Assanges Aufenthaltsort, denn würde er die Botschaft verlassen, so würde er umgehend von der Londoner Polizei festgenommen und an Schweden ausgeliefert.
USA soll «Hexenjagd» auf Wikileaks beenden
Assange sitzt also nach wie vor fest. Diese Tatsache nahm der gebürtige Australier zum Anlass, sich in einer Rede von einem Balkon der Botschaft aus an die Öffentlichkeit zu wenden. Assange wandte sich direkt an US-Präsident Obama und forderte die Vereinigten Staaten von Amerika auf, die «Hexenjagd auf Wikileaks» zu beenden. Mitarbeiter von Wikileaks, Unterstützer sowie Journalisten, die mit der Enthüllungsplattform zusammengearbeitet haben, sollen nicht gerichtlich verfolgt werden, forderte Assange.
«So wie Wikileaks in Gefahr ist, so ist auch die Meinungsfreiheit und die Gesundheit all unserer Gesellschaften in Gefahr», so Assange. Weiter forderte der Wikileaks-Gründer die Freilassung des US-Soldaten Bradley Manning, der seit über zwei Jahren im Gefängnis sitzt, weil er beschuldigt wird, geheime Akten zu US-Einsätzen im Irak an Wikileaks übergeben zu haben.
Ausserdem bedankte sich Assange bei seinen Unterstützern, die seit einigen Tagen vor der Botschaft Ecuadors ausharren. «Wenn Grossbritannien die Wiener Konvention nicht verletzt hat, dann weil die Welt zugeschaut hat, und die Welt hat zugeschaut, weil ihr zugeschaut hat», sagte der Australier in Anspielung an Grossbritanniens Drohgebärden, die auch eine Stürmung des Botschaftsgebäudes nicht ausgeschlossen hatten, zu seinen Anhängern.
Unterstützung aus Lateinamerika
Wie es jetzt mit Assange weitergeht, ist unklar. Am Freitag treffen sich laut Assange die Aussenminister von zahlreichen lateinamerikanischen Staaten in Washington, um die Situation zu besprechen. Der Kämpfer für Meinungs- und Informationsfreiheit geniesst scheinbar nicht nur in Ecuador, sondern in weiten Teilen Südamerikas ein hohes Ansehen.


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