News 11.06.2013, 09:09 Uhr

Schnüffelstaat anstelle von Terror

Eine Umfrage eines Meinungsforschungsintituts mit allgemeinen Fragestellungen zum NSA-Skandal bringt Erstaunliches zutage.
2/3 der Amerikaner nehmen die Verletzung ihrer Privatsphäre in Kauf, wenn es dem «Kampf gegen den Terror» hilft.
Gemäss einer aktuellen Studie des «Pew Research Center», eines Meinungsforschungsinstituts mit Sitz in Washington, halten 56 Prozent der 1004 befragten US-Bürger die flächendeckende Telefonüberwachung für eine akzeptable Strategie zur Terrorismusbekämpfung.
Zur Frage, ob die Befragten auch ein Problem damit hätten, wenn deren E-Mail-Verkehr überwacht wird, waren jedoch nur 45 Prozent der Ansicht, dass der Geheimdienst E-Mails mitlesen sollte. 62 Prozent finden es sogar allgemein wichtiger, dass primär Terrorismus bekämpft wird, auch wenn damit Eingriffe in die Privatsphäre verbunden sind.
Politische Meinungsverlagerung
Im Januar 2006 wurde seinerzeit ebenfalls ein geheimes Überwachungsprogramm der Bush-Regierung bekannt. Damals meinten 51 Prozent, dass es akzeptabel ist, wenn die NSA insgeheim Telefonanrufe verdächtiger Individuen überwache, die in irgendeiner Form mit Terrorismus in Verbindung stünden. 
Die Demokraten sind plötzlich viel aufgeschlossener, was Überwachungen durch die NSA angeht. Ob das daran liegt, dass ihre Regierung sie zu verantworten hat?
 Die politischen Meinungen haben sich offenbar verlagert: Damals befürworteten 75 Prozent der Republikaner die Erlaubnis-Einholung der NSA, um Anrufe von Millionen Amerikanern zu verfolgen, während bei aktueller Umfrage nur 52 Prozent republikanisch Gesinnte und nun 64 Prozent der Demokraten die aktuelle Vorgehensweise akzeptieren.
Interessiert die Mehrheit der Bevölkerung die Thematik nicht?
Knapp ein Viertel der Bevölkerung (27 Prozent) verfolgt neuste Meldungen zum NSA-Skandal sehr genau – 35 Prozent verfolgen die Meldungen offenbar gar nicht.
Die Analyse basiert gemäss «Pew Research Center» auf Telefonumfragen im Zeitraum vom 6. bis 9. Juni 2013. Befragt wurden rund 1004 Repräsentanten im Alter von 18 Jahren und älter, wovon 503 der Teilnehmer via Handy interviewt wurden. 

Autor(in) Simon Gröflin



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