News 31.08.2016, 12:23 Uhr

Mehr Schweizer und Österreicher laden Threema runter

Der Schweizer Messenger Threema vermeldet dieser Tage eine Verdreifachung der täglichen Downloads. Doch wirklich nur wegen WhatsApp?
Es kommt nicht von ungefähr, dass die AGB-Änderungen bei WhatsApp dem Schweizer Messenger Threema in diesen Tagen einen Wachstum bescheren. Denn seit Facebook sich mit WhatsApp einen grossen Fisch angelte, wurde Threema überhaupt erst richtig populär. Damals hätte man noch meinen können, es sei keine Zusammenführung der beiden Dienste geplant. Plötzlich wird der Datenschutz wieder ein wenig ausgehöhlt. WhatsApp teilt nun alle Telefonnummern mit Facebook. Personalisierung von Werbung und Facebook-Freunde-Vorschläge kann man in den AGB zwar explizit ablehnen, doch die Nummern werden trotzdem mit Facebook geteilt. 
Alleine übers Wochenende sollen sich die Download-Zahlen bei dem Schweizer Kurznachrichtendienst mehr als verdreifacht haben, wie die Macher des Messengers in einem Blogbeitrag schreiben. Doch was sagen diese Zahlen aus? Laut Mediensprecher Roman Flepp, zeigt die Grafik das globale Wachstum. «Den grössten Boom erleben wir aktuell im DACH-Markt mit Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wir freuen uns über diese positive Entwicklung», so Flepp. Es sei schön zu sehen, dass sich immer mehr Leute Gedanken zu Datenschutz und Privatsphäre machen.
Downloads of #Threema soar after WhatsApp’s privacy shift. #RegainPrivacyNow https://t.co/FMZPhxGIUA pic.twitter.com/4PxmnAcd7V
— Threema (@ThreemaApp) August 29, 2016 

Threema wächst kurzzeitig wieder schnell

Am 21. Februar 2014 verdoppelte Threema die Anzahl seiner Nutzer innerhalb eines Tages auf 400'000, wie das Unternehmen damals der Süddeutschen Zeitung sagte. Bis einschliesslich Ende Juni 2015 nutzten nach eigenen Angaben rund 3,5 Millionen User Threema. Allerdings lag die Zahl schon im Dezember 2014 bei 3,2 Millionen. Immerhin: WhatsApp verzeichnete seit der Übernahme durch Facebook noch immer eine Verdoppelung seiner Nutzerzahlen (800 Millionen vs. 450 Millionen Nutzer). 

Telegram unter Beschuss

Was aus unserer Sicht auch für den kurzfristigen Anstieg bei Threema sprechen könnte: Der bisher als sicher geltende Messenger Telegram ist Anfang August laut eines Berichts von Reuters unter Beschuss von regierungsnahen iranischen Hackern geraten. Diese konnten über eine SMS Konten von Zielpersonen einsehen und 15 Millionen User identifizieren. Offenbar weist der Messenger eine Lücke bei der erstmalig verschickten Verifizierungs-SMS auf, die abgefangen werden kann. Es ist allgemein bekannt, dass Threema und Telegram in arabischen Ländern häufiger herunter geladen werden als etwa im Facebook-Heimatland.

Autor(in) Simon Gröflin



Kommentare
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gua
02.09.2016
Schade.. schön, dass leute sich sorgen wegen facebook und whatsappmachen, sehr schade dass sie sich dann aber keine GEDANKEN machen und eifach dem nächsten marketing hype folgen. warum sollte denn der eine vermeintlich sichere messenger mit closed source servern besser sein als der andere vermeintlich sicher messenger mit closed source server. oder um mich von letztens zu wiederhohlen, schade das menschen auch hier immernoch nicht verstanden haben was ein offener standard ist und warum das existenziell ist. und um nochmals auf einen total gut geschriebenen und allgemeinverständlichen blogeintrag zum thema zu verweisen hier: https://www.kuketz-blog.de/conversations-sicherer-android-messenger/ wie sie von sich selbst so schön sagen die frage nach sicheren messengern hat ein ende gefunden. die infrastrucktur mit Free und Opensource client und servern und crypto und dezentral und selbsthostbar steht und wartet darauf benutzt zu werde. was uns in zukunft beschäftigen sollte sind lediglich einzelne bugs in einzelnen implementationen die dann eben gemeinsam geschlossen werden weil sie ja eben opensource sind...

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karnickel
03.09.2016
@gua Stimmt, Vertrauen in die Firma muss man geben. Es ist keine offene Lösung. Der einzige Vorteil bleibt also, nicht einem U.S.-Unternehmen trauen zu müssen. Die dortige Kultur sieht einen laschen Umgang mit Daten, den ich bei Threema nicht unbedingt an erster Stelle sehen würde. Ausserdem hat Threema keinen Facebook im Rücken, der die gesammelten Daten auch noch gewinnbringend ausschlachten wird. Also bloss ein Wechsel von ganz schlecht zu schlecht - nicht mehr und nicht weniger.

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gua
06.09.2016
im internet bei deiner privaten kommunikation gibts keinen platz für vertrauen !! dafür haben wir kryptographie!! - wer sie nicht hat und wenn sie nicht offen und überprüft ist sowie ich nicht die identität meines gegebübers überprüft hab (digitaler fingerabdruck vergleich) kan es IRGENDJEMAND sein. ich hab keine sinne die ich benutzen kann um den anderen anders zu verifizieren.. in kürze. naja ich dachte, wenn menschen schon wechseln wären sie vieleicht froh auf etwas zu wechseln bei dem sie hald bleiben können..