Tipps & Tricks 05.06.2000, 14:30 Uhr

Wieviel RAM für mein System?

Ich habe Win 98SE, einen AMD K6-Prozessor, ASUS P5A-Mainboard. Das RAM habe ich von 128 Mbyte RAM auf 256 Mbyte RAM aufgerüstet, dabei aber kaum oder überhaupt keine Performanceverbesserung bemerkt. In Newsgroups habe ich erfahren, dass es an der «Cacheable Area» liege. Ich habe dies nachgeprüft. In der Dokumentation des Motherboards «ASUS P5A» steht: «Level 2 Cache features 512KB/1MB». Liegt das nun an der Hardware oder der Software, dass ich keinen Geschwindigkeitszuwachs bemerke?
Die Sache mit der "Cacheable Area" ist in der Tat ein wenig verwirrend. Erstmal sei gesagt: Der maximale Wert, welcher "gecached" werden kann, hängt von der Hardware und der Software ab. Bei der Hardware kommen Prozessortyp und Motherboard ins Spiel, bei der Software das Betriebssystem. Was die Hardware betrifft, so wird das ganze ziemlich kompliziert. Es gibt unzählige Chip-Hersteller, welche ihre Cache-Chips mit verschiedenen Fähigkeiten ausstatten. Und es gibt leider keine "Zahlenfestigkeit", das heisst, bei einem Chipsatz reichen z.B. 512kB aus, um 128Mbyte RAM zu cachen, bei anderen liegen aber trotzdem nur 64Mbyte RAM drin. Beim ASUS-Support findet man ein Dokument, das praktisch sämtliche Chipsätze aufführt, mit der maximalen Cache-Kapazität [1] . Dazu kommt noch, dass vielfach vom selben Motherboard verschiedene Versionen existieren, die jeweils auch wieder versch. Chipsatz-Versionen spendiert bekamen. Ihr ASUS P5A ist genau so ein Fall. Das P5A verwendet den sogenannten ALI-V-Chipsatz. Diesen gibt es in den Versionen "E" und "G". Bei der älteren Version "E" kommt es nicht darauf an, ob 512 oder 1 MByte Cache eingebaut wurden, sie können beide nur maximal 128 Mbyte cachen. Ab der Revision 1.06 des PA5 wurde die neuere Chipversion "G" verwendet, was zur Folge hat, dass die Boards nun bei 512kB 512Mbyte RAM oder bei 1Mbyte Cache sogar 4Gbyte RAM cachen können. Doch damit nicht genug: Wenn sie einen AMD K6-2 einsetzen, dann sind die oben genannten Werte ausschlaggebend, wenn Sie aber einen K6-3 einsetzen, dann ist alleine der Wert des K6-3 wichtig. Näheres dazu in diesem PCtip-KuKa-Artikel [2]. Alle K6-3s können maximal 4Gbyte RAM cachen. Auch die neuen Pentiums 2-3 (also Slot1/Slot2 und Socket 370) definieren unabhängig vom Motherboard, wieviel RAM gecached werden kann. Dort gibt es eine kleine Ausnahme bei den ersten Celeron-Prozessoren (die Billigvariante anstatt einem "echten" Pentium 2/3) mit den Geschwindigkeiten 266Mhz-300Mhz . Diese haben gar keinen L2-Cache und fielen denn auch extrem ab im Vergleich zur Konkurrenz. Darum hat Intel allen neuen Celerons wieder L2-Cache spendiert. Wenn jetzt die ganze Zeit von maximalem Cache die Rede war, dann heisst das nicht, dass das Motherboard nur soviel RAM-Speicher zuliesse. Es gibt viele ältere Boards, die können nur 64 Mbyte RAM cachen, lassen aber bis 256 Mbyte RAM zu. Was dann aber passiert ist, dass Windows 9x mit mehr Speicher merklich langsamer arbeitet, als mit den cachebaren 64Mbyte!
Zur Software: ist einmal geklärt, wieviel RAM das Motherboard cachen kann, kommt die Speicherverwaltung des eingesetzten OS ins Spiel. Windows 9x ist bekannt für Verwaltungsprobleme im Speicherbereich. Offiziell unterstützt Windows 98 maximal 768Mbyte RAM [3] . Doch alle Tests zeigten bisher, dass für Büroapplikationen 64 Mbyte RAM völlig ausreichen und ab 128 Mbyte RAM kein spürbarer Geschwindigkeitszuwachs des Betriebssystems mehr messbar ist, weil ab dieser Grenze der Verwaltungsaufwand fürs RAM größer wird als dessen Nutzen. Dies kommt daher, weil Windows für sich selbst maximal 128 Mbyte verwaltet. Hinzu kommt aber noch der Arbeitsspeicher für die einzelnen Programme: Ist er zum Beispiel eine Spielemaschine, dann nützen 256 Mbyte RAM sehr wohl, der Computer wird spürbar schneller (bekannte Beispiele wären Quake III oder Ultima 9, diese Programme können sich bis zu 256Mbyte RAM nutzen). Auch aufwendige Bildbearbeitungen oder CAD-Konstruktionen bedienen sich dieses Mehrspeichers durchaus.



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