News 03.08.2016, 17:48 Uhr

Ohne geht nicht: Kommunikation in der Augmented Reality

Mit Pokémon Go hat die Augmented Reality einen breiten Einzug in unsere Gesellschaft erhalten. Doch die Vernetzung und digitale Kommunikation in diesem Bereich ist noch ausbaufähig.
Das Einblenden von virtuellen Objekten vor einen realen Hintergrund ist ein Merkmal von allen Augmented Reality Spiele-Apps
Quelle: georgejmclittle, Fotolia.com
Augmented Reality bedeutet so viel wie „erweiterte Realität“. Dabei werden zusätzliche digitale Informationen wie Texte oder Bilder über ein reales Bild gelegt. Erste Anwendungen dieser erweiterten Realität, waren Einblendungen nützlicher Informationen in die Helmvisiere von Helikopter-Piloten. Selbst in unserem Alltag begegnen uns entsprechende Elemente. So werden in Taxis bereits der Fahrpreis und die Fahrtzeit im Rückspiegel eingeblendet. Mittlerweile ist Augmented Reality auch in der digitalen Spielewelt angekommen. Einige Spiele-Apps wie „Zombies Everywhere“ oder „Paintball Arena“ sind schon einige Zeit auf dem Markt. Doch erst mit der App für Pokémon Go hat die Augmented Reality im Handumdrehen einen Grossteil der Bevölkerung für sich begeistern können.

Pokémon Go ist das aktuelle Paradebeispiel für Augmented Reality

Absolut im Trend: Mit digitalen Poké-Bällen werden die verschiedenen Pokémons eingefangen
Quelle: ColiN00B, Pixabay.com
Der Vorteil dieser Augmented Reality Spiele-App ist, dass sie ein Grossteil der Menschen von ihrem PC-Bildschirm nach draussen lockt. Auch wenn es immer wieder Warnungen vor Stolper- und Sturzgefahren gibt, die Sorge vor Bewegungsmangel oder Vereinsamung vor dem eigenen Rechner werden damit hinfällig. Das Spielprinzip bedingt es, dass die Spieler sich in der realen Welt bewegen müssen, um überhaupt einem Pokémon zu begegnen. Je nach Umgebung trifft der oder diejenige auf bestimmte Pokémon-Arten. So werden Wasser-Pokémon häufig in der Nähe von Flüssen, Bächen, Teichen oder Brunnen gefunden oder Pflanzen-Pokémon in Wäldern und Gärten. Die Pokémon werden dabei im Display des Smartphones, vor dem Hintergrund einer realen Umgebung, eingeblendet. Ziel ist es, möglichst viele Pokémons mit ansprechenden Poké-Bällen einzufangen und weiterzuentwickeln.
Dabei wird dieses Spiel mit vielen anderen aus der realen Welt zusammengespielt. Ab Stufe 5 muss sich der Spieler zwischen drei Teams entscheiden, die von den drei Assistenten eines gewissen Professors Willow angeführt werden. Das rote Team wird von Candela angeführt. Es steht für Wagemut und setzt auf Stärke und Training. Das blaue Team „Weisheit“ wird von der Assistentin Blanche angeführt. Hier wird auf die Wissenschaft und das Training der Pokémons gesetzt. Das gelbe Team wird schliesslich vom Assistenten Spark geleitet. Dieses Team steht für Intuition und setzt darauf den eigenen Instinkten zu vertrauen. Wurde sich einmal auf ein Team festgelegt, ist diese Entscheidung endgültig.

Der Aspekt der Kommunikation in der Augmented Reality

Bisher ist Pokémon Go noch ein Single-Player Spiel. Die Spieler streifen alleine durch die Gegend und fangen ihre Pokémons ein. Dennoch findet Kontakt zu den anderen Mitspielern statt. Denn wo ein Pokémon in der Nähe ist, finden sich auch schnell mehrere Spieler ein, die sich ebenfalls in der Nähe befinden. Für mehr Spass und eine bessere Koordination mit befreundeten Spielern wünschen sich die meisten allerdings eine integrierte Chatfunktion. Abhilfe schaffte hier bisher die ChatApp „GoChat“ eines Drittanbieters. Allerdings streikten die Server nach kurzer Zeit aufgrund des hohen Zugriffs von fast einer Millionen Accounts innerhalb von fünf Tagen. Dieser hohe Zugriff zeigt jedoch, wie stark das Bedürfnis nach einer unkomplizierten und schnellen Kommunikation in der Augmented Reality ist.
Dies ist auch nicht verwunderlich. Gehört doch die digitale Kommunikation in der realen Welt schon seit langem zum Alltag. Auch hierbei zeigte sich eine starke Beliebtheit in der Nutzung, seit der Ermöglichung dieser Kommunikationsform. Alleine die Anzahl der versendeten SMS stiegen 1998 innerhalb von drei Jahren sprunghaft von 36 Millionen auf 3 Milliarden an. Die Beliebtheit der digitalen Korrespondenz ist dabei so gross, dass sie auch in privaten Bereichen wie der Glückwunschübermittlung zu Geburtstag oder bestandener Prüfung, den klassischen Schriftverkehr verdrängt haben. Alleine die gehäufte Verwendung von WhatsApp oder anderer Social Media zeigt, dass der Bedarf der schriftlichen Kommunikation in Echtzeit vorhanden ist. Interessant ist allerdings, dass die Nutzungsdauer von Pokémon Go in den USA bereits die Nutzung von Diensten wie WhatsApp oder Facebook übersteigt. Eine zusätzliche Kommunikationsmöglichkeit über diese App wird diesen Effekt wahrscheinlich noch unterstützen. Möglicherweise wird die Vernetzung und Kommunikation in der erweiterten Realität im Alltag dann auch irgendwann unsere „normale“ digitale Kommunikation über SMS, E-Mail oder Social Media ersetzen.
Die bisherigen Entwicklungen stehen allerdings noch am Anfang. Zuallererst müssen sich die Vernetzungsmöglichkeiten besser etablieren. Bis es bei Pokémon Go einen integrierten Chat gibt, geht dort die Suche nach einem geeigneten Chats oder Messenger erstmal weiter. Die bisher beste Chat-App „GoChat“ ist aktuell, wegen der Serverprobleme, nicht wieder verfügbar. Alternativen sind die Messenger-App, für Android-User oder die PokéChat-App, für das iPhone. Die Messenger-App für Pokemon Go ermöglicht die Kontaktaufnahme zu anderen Trainern in der Umgebung. Ausserdem sind über diese App nützliche Tipps von der Community erhältlich. Die App PokéChat ermöglicht ebenfalls den Kontakt zu anderen Pokémon-Spielern in der Umgebung. Beide Apps sind zudem kostenlos.

Kritische Stimmen zur Kommunikation in der Augmented Reality

Allerdings gibt es auch Stimmen, die die Nutzung solcher Chats kritisch sehen. So wird gewarnt, dass durch den Chat Spieler an einen bestimmten Ort gelockt und überfallen werden könnten. Dass dies auch ohne Chat möglich ist, zeigen erste Vorfälle in den USA. Dort lockten vier Jugendliche einen anderen Pokémon Go Spieler an einen abgelegenen Poké-Stop und raubten ihn aus.
Durch Augmented Reality-Spiele sollte sich niemand verleiten lassen, alleine an abgelegen Orte zu gehen
Quelle: hetmanstock2, Fotolia.com
An besagten Poké-Stops werden für gewöhnlich virtuelle Gegenstände eingesammelt oder ausgelegt. Oftmals sind diese Orte in der realen Welt irgendwelche Sehenswürdigkeiten. Durch bestimmte virtuelle Gegenstände, die als Lockmodule verwendet werden, sind diese Poké-Stops attraktiver für Pokémons. Und Pokémon-Spieler werden wiederum von Pokémons in ihrer Nähe angezogen. Bisher ist dies die einzige Möglichkeit andere Spieler mit Hilfe des Spiels an eine bestimmte Stelle zu locken. Über eine Chatfunktion werden diese Möglichkeiten natürlich weiter ausgebaut. Je nach integrierten Funktionen können so andere Mitspieler neben den Poké-Stops auch an andere Orte gelockt werden.
Dennoch ist fraglich, ob solche Szenarien von der Weiterentwicklung besserer Kommunikationsmöglichkeiten abhalten sollten. Auch jetzt schon gibt es Personen mit krimineller Energie, die von der digitalen Kommunikation profitieren. Als Beispiel seien hier Phishing-Mails oder die Verbreitung von Trojanern über Social Media genannt. Dennoch überwiegen insgesamt die Vorzüge dieser Kommunikationsformen.



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.