News 11.06.2014, 08:40 Uhr

Google will auf gelöschte Links hinweisen

Google will eines Guardian-Berichts zufolge in Suchtreffern auf gelöschte Links hinweisen.
Schon rund 41'000 Anträge zur Löschung von Links in Suchresultaten sind laut Google seit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs eingegangen. Auch Schweizerinnen und Schweizer dürfen seit Ende Mai das Löschformular benutzen. Einem Bericht des Guardian zufolge verdichten sich Hinweise, dass Google nach einer Absicherung sucht. Google erwäge demnach, Seiten, auf denen Suchergebnisse entfernt wurden, mit Warnhinweisen zu versehen. Schon jetzt arbeitet der Suchmaschinist mit Warnhinweisen, etwa wenn aus rechtlichen Gründen Suchergebnisse entfernt werden mussten. Man hat aber keine Möglichkeit nachzuschlagen, welche Informationen herausgestrichen wurden.

Löschhinweis als Bumerang für Missetäter

Sollte Google tatsächlich Löschhinweise einführen, könnten sich Löschgesuche von Missetätern sogar als Bumerang erweisen: Verknüpfungen auf Google-Suchresultate würden weiterhin in anderen Suchmaschinen gefunden werden. Ein Jobbewerber etwa würde bei Löschung von Google-Links sogar in Verdacht geraten, er hätte etwas zu verbergen.

Kritische Stimmen zum EuGH-Urteil

Weiter berichtet die Zeitung, dass Google halbjährliche Transparenzberichte zur Zahl der gelöschten Einträge herausgeben will. Die Hinweise, die dem Guardian zugespielt wurden, stammen vermutlich aus Quellen eines kürzlich gegründeten Google-Beraterkomitees, dem auch der Google-Chef Eric Schmidt und Wikipedia-Gründer Jimmy Wales angehören, weil Wales sich in letzter Zeit häufig kritisch zu den Google-Löschanträgen in Europa äussert.
Jimmy Wales ist der Ansicht, es sei schwer für Google, Entscheidungen zu treffen, wenn Internetnutzer bestimmte Suchlinks als irrelevant erachten. Google könnte bei Falschentscheidungen belangt werden, meinte der Wiki-Gründer. Der Weg für eine «weitreichende Internetzensur» sei praktisch geebnet.

Ein Drittel Löschanträge wegen Betrugsfällen

Google hat noch keine Stellung zu dem Guardian-Bericht genommen.
Nach Googles eigenen Angaben ging es bei einem Drittel der bisher eingegangenen Löschanfragen um Betrugsfälle, bei einem Fünftel um schwere Straftaten und bei zwölf Prozent um Pädophilie.

Autor(in) Simon Gröflin


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