News 11.07.2012, 09:40 Uhr

Geldsegen für Android-Konsole Ouya

Innert eines Tages haben die Entwickler der offenen Android-Spielkonsole Ouya schon über zwei Millionen US-Dollar auf Kickstarter gesammelt. Die Resonanz ist überwältigend.
Vor einer Woche haben wir über die Android-basierte Spielkonsole Ouya berichtet. Diese soll es jedem ermöglichen, Spiele zu entwickeln und auf den Fernseher zu bringen. Für das Design der Spielkonsole zeichnet sich der gebürtige Schweizer Yves Béhar verantwortlich, der schon den «One Laptop per Child» entworfen hat.
«Ihr habt soeben bewiesen, dass Konsolen nicht tot sind»
Gestern hat das Team hinter Ouya, bestehend aus einigen erfahrenen Persönlichkeiten aus der Branche wie Julie Uhrman oder eben Yves Béhar, mit dem Geldsammeln auf der Crowd-Funding-Plattform Kickstarter begonnen. Innert 24 Stunden kamen bereits 2 Millionen US-Dollar zusammen. Das Ziel wären eigentlich nur 950'000 US-Dollar gewesen – dabei läuft die Sammelaktion noch fast einen Monat. Der Geldsegen scheint derweil nicht abzureissen, aktuell sind schon über 2,3 Millionen US-Dollar gesammelt und der Zähler steigt weiterhin munter an.
In einer ersten Reaktion schrieben die Ouya-Entwickler: «Ihr seid unsere Helden. Ihr habt soeben bewiesen, dass Konsolen nicht tot sind. Ihr habt die Welt geschockt – und uns!». Das Ouya-Team will jetzt überlegen, welche zusätzlichen Ziele man sich dank des unerwarteten Geldsegens setzen kann.
Offene Android-Konsole
Die Idee hinter Ouya ist es, Spieleentwicklern eine offene Plattform zu geben, über die sie ihre Spiele auf den Fernseher bringen können. Dabei sollen alle Spiele, zumindest als Demo, kostenlos verfügbar sein. Die Konsole selbst soll gerademal 99 US-Dollar kosten – inklusive Controller. Angetrieben wird die Android-basierte Konsole – nach aktuellem Entwicklungsstand - von einem Nvidia Tegra 3 mit Vierkernprozessor, dürfte also ungefähr die Leistungsfähigkeit von aktuellen Tegra-3-Tablets und –Smartphones wie dem Asus Eee Pad Transformer Prime oder dem HTC One X erreichen.
Hintergrund des Ouya-Projekts ist die Tatsache, dass immer mehr Spieleentwickler auf mobile Plattformen – wie eben Android – abwandern. Die kreativsten Köpfe der Branche fokussieren sich zunehmend auf Mobile Games, weil diese Plattformen einfach entwicklerfreundlicher sind. Die klassischen Heimkonsolen scheinen zunehmend in Vergessenheit zu geraten. Diesem Trend will Ouya entgegenwirken – indem man eine Plattform schafft, über die auch für mobile Systeme entwickelte Spiele den Weg auf den Fernseher finden. Denn, so die Überzeugung des Teams: «Tief im Innern wisst Ihr, dass Eure besten Spielmomente im Wohnzimmer stattgefunden haben».
Hacker sind willkommen
Ouya soll zudem den Entwicklern die Hürden nehmen, die sie bislang bei der Entwicklung von Konsolenspielen nehmen mussten. Denn: Jede Ouya-Konsole soll gleichzeitig auch ein Entwickler-Kit sein. Jeder kann Spiele für Ouya entwickeln und veröffentlichen. Und Hacker heisst man bei Ouya gar explizit willkommen: Die Konsole sei ganz einfach zu rooten, und man würde dadurch nicht einmal die Garantie verlieren. Auch die Hardware ist voll auf Offenheit getrimmt: Die Konsole soll sich über das Lösen von gewöhnliche Schrauben öffnen lassen, Schnittstellen wie USB oder Bluetooth setzen der Fantasie von Tüftlern kaum Grenzen.
Design auch wichtig
Dass man trotz so viel Offenheit und dem angepeilten günstigen Verkaufspreis auch das Design nicht vernachlässigt, beweist das Engagement des renommierten Designer Yves Béhar und dessen Firma Fuseproject. Ein besonderes Augenmerk legen die Ouya-Macher auf das Design des Controllers. Dieser soll alle Vorzüge haben, die Konsolenspieler schätzen, wie die Analogsticks, ein D-Pad und Trigger-Tasten. Zusätzlich soll der Controller auch ein Touchpad haben, um ursprünglich für mobile Geräte wie Tablets entwickelte Spiele einfacher portieren zu können. Das folgende Video zeigt Einblicke in die Entwicklung von Ouya und des Controllers.
Android-Spielkonsole Ouya im Video (Quelle: YouTube/Kickstarter):



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