News 10.06.2013, 10:58 Uhr

LED-Kontaktlinsen statt Google Glass

Koreanische Forscher haben Kontaktlinsen mit durchsichtigen LED bestückt. Theoretisch ist es also künftig möglich, einen Bildschirm im Auge zu tragen. Spätestens dann wird Google Glass ins Brillenetui verbannt.
Forschern am südkoreanischen Unist (Ulsan National Institute of Science and Technology) haben eine transparente und biegsame Elektrode entwickelt, die laut einer Mitteilung des Instituts neue Möglichkeiten in Sachen flexiblen Displays und Solarzellen bieten sowie in Kontaktlinsen eingebaut werden können.
Transparente Elektroden sind an sich nichts neues. Sie kommen etwa in berührungsempfindlichen Bildschirmen, Flachbettfernsehern, Solarzellen und LED (Licht emittierende Dioden) zum Einsatz. Allerdings führt das heute verwendete Ausgangsmaterial, Indiumzinnoxid (Indium Tin Oxyde; ITO), dazu, dass die Elektroden sehr spröde sind und brechen, wenn sie gebogen werden. Zudem ist die Haltbarkeit des Materials beschränkt, und die Herstellung wegen des verwendeten Rohstoffs Indium teuer.
Alternativ haben Forscher ein Netz von Nanodrähten gespannt, um an eine transparente, flexible Elektrode zu kommen. Aber auch dieses Verfahren erwies sich als wenig brauchbar. Vorallem die elektrischen Eigenschaften des Materials waren nicht zufrieden stellend.
Die Unist-Forscher haben nun einen neuen Versuch gestartet. Ihre Lösung basiert auch auf Nanodrähten, allerdings spannen sie diese aus Graphen und Silber. Dieses hybride Material ist laut den Wissenschaftlern transparent, biegsam und sehr leitfähig. Dadurch eignet es sich für oben genannte Anwendungsgebiete.

Test an Kaninchen

Mit der Entwicklung einer LED-bestückten Kontaktlinse sind die Forscher nach eigenen Angaben recht weit fortgeschritten. So testeten sie bereits die Elektroden-bestückten Haftschalen an Kaninchen. Diese trugen die Linsen während fünf Stunden, wonach deren Augen angeblich keinerlei Reizungen aufwiesen.
Damit sei die Hightech-Kontaktlinse, mit der Fotos geschossen und Informationen angezeigt werden können, bald keine Science-Fiction-Idee mehr, sondern in Kürze Realität, meint Jang-Ung Park, Unist-Professor, der das Forschungsteam leitete.



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