News 20.11.2012, 11:21 Uhr

Google soll an AirPlay-Alternative arbeiten

Einem Bericht zufolge arbeitet Google an einem neuen Standard im Stile von Apples AirPlay zur drahtlosen Übertragung von Medieninhalten.
Wie Gigaom berichtet, soll Google an einer Alternative zu Apples AirPlay arbeiten. An einer Technologie also, die das Abspielen von Inhalten von Smartphones oder Tablets auf einem Fernseher quasi per Knopfdruck erlaubt.
Eine ähnliche Funktion hat Google bereits für die YouTube-App für Android vorgestellt. Diese ermöglicht es, ein auf YouTube geöffnetes Video mit einem einzigen Fingertipp drahtlos auf den Fernseher zu streamen – allerdings nur, wenn der Fernseher Google TV unterstützt. Das Smartphone fungiert in der Folge als eine Art Fernbedienung für den Fernseher. Auf einer eigens eingerichteten Webseite kann man sich ein Bild von der neuen Funktion machen.
Ähnlich funktioniert das Prinzip auch bei Apples AirPlay – auch dort braucht es die Apple-TV-Box oder ein AirPlay-kompatibles Gerät, um Inhalte von iPhone und Co. auf den Fernseher zu bringen. Google will allerdings laut Bericht noch einen Schritt weiter gehen und einen neuen, offenen Standard schaffen, der von möglichst vielen Herstellern angenommen wird.
Wirklich neu ist Googles Idee nicht. Mit DLNA existiert bereits seit Jahren ein von den Herstellern breit unterstützter Standard. Praktisch jedes Android-Smartphone unterstützt DLNA, genauso wie die meisten modernen Fernseher (auch wenn die Technologie von den Herstellern oft mit einem eigenen Brand versehen wird, wie z.B. bei Samsungs «AllShare Play»). Allerdings sind die Möglichkeiten von DLNA beschränkt und die Einrichtung ist oft mühsam und auf jedem Gerät wieder anders.
Was ist mit Miracast?
Mit Miracast hat die Wi-Fi Alliance unlängst einen neuen Standard für die drahtlose Übertragung von Inhalten vorgestellt. Miracast basiert auf der Technologie «Wi-Fi Direct», die Wi-Fi-Verbindungen zwischen zwei Geräten ermöglichen, ohne dass dazu ein WLAN-Netz vorhanden sein muss. Das Gute daran: Viele aktuelle Geräte unterstützen Wi-Fi Direct bereits, so etwa das Samsung Galaxy S3. Und da es sich bei Miracast lediglich um einen Software-Standard handelt, lässt sich die Funktion bei bestehenden Geräten mit Wi-Fi Direct problemlos nachrüsten. Google selbst unterstützt Miracast mit der neuen Android-Version 4.2, die auf dem Nexus 4 und dem Nexus 10 debütierte, bereits. Jetzt braucht es also nur noch Miracast-kompatible Fernseher.
Miracast wird übrigens auch kompatibel mit Intels Wireless Display (WiDi) sein, denn auf dieser Technologie basiert der neue Standard. Auch Wireless Display nutzt die Wi-Fi-Direct-Technologie. Intels Lösung ist aktuell vor allem in Notebooks zu finden. Intel selbst unterstützt ebenfalls den neuen Miracast-Standard.
Second-Screen-Erfahrung
Im Unterschied zu DLNA oder Apple AirPlay wird bei Miracast respektive Wireless Display das Bild jedoch nur auf dem Fernseher gespiegelt. Man sieht also eins zu eins das, was man auf dem mobilen Gerät sieht. Mit DLNA oder AirPlay hingegen ist es möglich, Medieninhalte wie Videos oder Bilder auf dem Fernseher abzuspielen, während auf dem mobilen Gerät gleichzeitig andere Dinge sichtbar sind. Dies ermöglicht der sogenannte «Second Screen». Ausserdem unterstützt das Protokoll, an dem Google arbeitet, laut Gigaom auch eine bidirektionale Kommunikation, die Daten fliessen also nicht nur in eine Richtung (vom Sender zum Empfänger), sondern auch umgekehrt. Dies könnte ganz neue Möglichkeiten schaffen, indem das «Second-Screen-Gerät» beispielsweise auf das reagiert, was gerade im Live-Fernsehen passiert.
Der neue Standard, an dem Google angeblich arbeitet, ist also nicht unbedingt als Konkurrenz zu Miracast zu verstehen, sondern als Ergänzung. Ein einheitlicher Standard im Stile von DLNA, der aber komfortabler und vor allem einheitlicher in der Handhabung ist, wäre durchaus wünschenswert – wenn er auf genügend Akzeptanz der Hersteller stossen würde.



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