News 10.11.2015, 08:55 Uhr

Schweizer Smartwatch ist da

Der helvetische Uhrenhersteller Tag Heuer und Intel haben zusammen die Smartwatch «Connected» gezeigt. Der Zeitgeber sieht klassisch aus, steckt aber voller Elektronik.
Der Schweizer Luxusuhrenhersteller Tag Heuer hat am Montag seine erste Smartwatch «Connected» präsentiert. Die Uhr mit Googles Betriebssystem Google Wear sei ab sofort online sowie in mehr als 100 Tag-Heuer-Boutiquen und bei 150 ausgesuchten Händlern weltweit verfügbar, kündigte das Unternehmen am Montag im historischen Tower der Muttergesellschaft LVMH in New York an. Die «Connected» ist eine Gemeinschaftsarbeit mit dem Chiphersteller Intel. Beide Unternehmen hatten das Produkt bereits im März angekündigt, kurz vor dem Marktstart der Apple Watch.
 «Nach 41 Jahren in diesem Geschäft bin ich sehr stolz darauf, eine erste Smartwatch anzukündigen, die mehr als 150 Jahre Geschichte in die Zukunft bringt», sagte Tag-Heuer-Chef Jean-Claude Biver bei der Vorstellung. In der «Connected» sollen die Erfahrungen des Traditionsherstellers aus der Schweizer Uhrenindustrie mit Technik aus dem Silicon Valley verschmelzen. Mit der «Connected» werde ein neues Kapitel aufgeschlagen, sagte Intel-Chef Brian Krzanich. Vom ersten Konzept bis zum Marktstart hätten die Partner rund ein Jahr gebraucht.

Eintausch in mechanische Uhr

Mit einem Preis von 1500 US-Dollar ist die «Connected» deutlich in der Uhrenoberklasse angesiedelt. Zuvor war noch von 1800 Dollar die Rede gewesen. Den Einstieg in das Smartwatch-Zeitalter will das Traditionshaus seinen Kunden besonders schmackhaft machen: Nach Ablauf der zweijährigen Garantiezeit können die Nutzer ihre «Connected» nach Bedarf auch in eine mechanische Schweizer Carrera-Uhr eintauschen. Die Uhr sei exklusiv für «Connected»-Nutzer im gleichen Design hergestellt.
Mit der «Connected» will sich Tag Heuer im relativ jungen Markt der Smartwatches behaupten. Als Betriebssystem dient Googles Android Wear. Intel steuert den Atom-Prozessor Z34xx bei und sorgt für die Leistung bei Audiostreaming, Bluetooth und Wi-Fi-Verbindungen. Das Produkt aus der Gemeinschaftsarbeit von «Swiss Valley» und «Silicon Valley» sei eine «perfekte Verbindung», sagte Biver.
Eine Absicht sei gewesen, dass die «Connected» nicht wie eine Computeruhr aussehe, betonte Biver. Mithilfe von Android Wear greift die Uhr auf Anwendungen wie Kalender, Alarm, Kurznachrichten, SMS, Geoinformationen, Google-Suche und Schrittzähler zu. Auf Basis von Android sei die «Connected» die «smarteste Luxusuhr der Welt», sagte David Singleton von Google.
Den Markt der Smartwatches, die in Verbindung mit dem Smartphone zusätzlich zur Zeitmessung zahlreiche Anwendungen bereithalten, hatte zuletzt Apple im April mit seiner Watch befeuert - und forderte damit die traditionsreiche klassische Uhrenindustrie heraus. Die Apple-Uhr gibt es auch in einer Gold-Ausführung für mehr als 10'000 Euro. Apple hatte noch vor Marktstart seiner Smartwatch einen Verkaufsmanager von Tag Heuer abgeworben. Tag-Heuer-Chef Biver hatte die Auswirkungen zunächst noch als gering bezeichnet, dann aber Apples Vorstoss gelobt.



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