News 14.06.2013, 09:22 Uhr

Auch Microsoft hilft der NSA

Microsoft liefert der NSA scheinbar Informationen über Software-Fehler, bevor die Schwachstellen mit Updates geschlossen werden. Ohnehin sind im Schnüffelskandal Tausende Firmen mehr involviert, als bislang angenommen, schreibt Bloomberg.
Tausende Firmen versorgten die Geheimdienste mit Informationen und bekämen im Gegenzug Vorteile wie Zugang zu geheimen Spionage-Erkenntnissen, berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. Die Unternehmen gäben dabei Informationen wie Gerätespezifikationen weiter, um Kundendaten gehe es nicht. Mit solchem Wissen könnten die Geheimdienste zum Beispiel fremde Computer leichter ausspähen.
An diesen Kooperationen beteiligten sich verschiedenste US-Unternehmen wie Hersteller von Software und Geräten, Banken, Anbieter von Satellitenkommunikation und Spezialisten für Internetsicherheit, schrieb Bloomberg.
So liefere der Windows-Riese Microsoft den Geheimdiensten Informationen über Fehler in seiner Software, bevor die Schwachstellen mit Updates geschlossen werden. Ein Konzernsprecher sagte Bloomberg, solche Vorabhinweise sollten der Regierung einen Vorsprung für die Risikoeinschätzung geben. Die Bloomberg-Quellen betonten zugleich, solche Unterstützung durch Microsoft und andere Unternehmen erlaube es den US-Diensten, Schwachstellen in Software auszunutzen, die an Regierungen anderer Länder verkauft werde. Microsoft Schweiz kommentierte die Vorwürfe nicht.



Kommentare
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El Lobo
14.06.2013
Hat ernsthaft jemand gedacht die Daten welche in der Cloud gespeichert sind wären dort sicher?! Dass irgendwelche Handlanger von Regierungen, allen voran der Amis, sich unter Fadenscheinigen Vorwänden auf alles Zugriff erlangen können ist ja wohl klar. Der Mensch muss ja schliesslich, nach deren Meining, vor sich selber zu allererst geschützt werden und da ist die Cloud für sowas die beste Sache. Am besten noch stehen die Server eh in den USA und somit kann man die Daten auch gleich der Ami Regierung schicken! Und keine Angst, es ist nicht nur Microsoft die da mitmachen!

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aandima
14.06.2013
@El Lobo, es spielt keine Rolle wer was geglaubt hat, für meine Kunden zählen alleine die Fakten. Und der Umfang der bekannt gewordenen Spionage erfordert bei meinen Sicherheitsversprechungen an Kunden ein Umdenken, man kann offenbar nur noch auf hochwertige Open -Source Produkte setzen. In diesem Fall würde es rauskommen wenn Daten abgezweigt würden, vor einer Open Source -Community ist solche Art von Daten saugen schwer zu verbergen. Ich jedenfalls habe auf meinen Maschinen spezifische IP- Internet -Anfragen von Grosskonzernen aus den USA nun gesperrt. Ebenfalls werde ich sämtliche Sicherheitssoftware und IT -Verwaltungs-Tools mit Datenverbindungen in die USA überprüfen und gegebenenfalls durch andere Software ersetzen.

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ipool
16.06.2013
Gerade die Sicherheit wird ja seitens der Marketingabteilungen der propietären Betriebsystemen gegen Opencource hoch gehoben. Das Argument ist wohl somit gegessen und Firmen sollten sich mal überlegen, welches zukünftige OS in kritischen Belangen eingesetzt werden soll. Ein kryptisches Passwort, welches die User regelmässig vergessen, reicht da wohl nicht mehr. Zusätzlich ist auch gerade bei windows8 die Frage der Bedienlichkeit, welche nun wirklich am User vorbei konzipiert ist. Es wird nun mal auch in Zukunft Desktopuser geben. Schon mal probiert eine Diplomarbeit auf einem Tablet inkl. Grafiken zu erstellen?

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aandima
18.06.2013
Heute hat sich endlich Obama wegen Prism zu Wort gemeldet. Seine Antworten gehen immerhin in die auch von mir gewünschte Richtung. "Außerdem habe er ein Gremium für Bürgerrechte und den Schutz der Privatsphäre eingesetzt, das die Spähprogramme überprüfen solle. Dem Ausschuss gehörten "unabhängige Bürger" an, unter ihnen einige entschiedene Verteidiger der Bürgerrechte. Er wolle eine allgemeine Debatte über den Umgang mit Datensammlungen anstoßen, sagte der US-Präsident." Vor Kurzem habe ich hier erwähnt, dass die Überwachung der Geheimdienste nur dann durch die IT Abteilungen akzeptierbar wäre, wenn eine vertrauenswürdige Kommission deren Arbeit kontrolliert. Nun hängt es davon ab ob den Versprechungen auch Taten folgen. Leider wurde aber in den letzten Jahres vieles was Obama versprochen hatte, im Anschluss von Kongress und Senat wieder verwässert.