News 10.08.2018, 05:50 Uhr

So oft passen Internethändler die Preise an

Webshop-Betreiber wie Digitec, Microspot, Brack und Media Markt passen die Preise für Produkte oft an – teilweise täglich. Was bedeutet das für Sie als Konsument und was können Sie dagegen tun?
Preise in Onlineshops unterliegen starken Schwankungen. Die meisten Internethändler ändern regelmässig die Preise für Teile ihres Sortiments, abhängig von der Tageszeit. Doch den Käuferinnen und Käufern ist das teilweise gar nicht bewusst.
Bei einem Smartphone von Media Markt lagen im selben Shop rund 250 Franken (220 Euro) zwischen dem niedrigsten und dem höchsten angebotenen Preis. Aufgefallen ist das Preis-Jo-Jo bei Onlineartikeln von Handys über Autobatterien bis zu Sneakern dem Marktwächter-Team der Verbraucherzentrale Brandenburg, das im Frühjahr die Preisgestaltung bei 16 Internethändlern von A wie ATU bis Z wie Zalando unter die Lupe nahm.
Das Ergebnis der Studie Im Extrem wurde der Preis für ein und dasselbe Produkt in dieser Zeit bis zu 32-mal geändert. Mehr als jedes dritte untersuchte Produkt war innerhalb der beobachteten 34 Tage Preisschwankungen ausgesetzt und knapp zwei Drittel der variierten Preise änderten sich bis zu 3-mal, 36 Prozent sogar 4- bis 15-mal. Besonders viele Änderungen registrierten die Verbraucherschützer bei Elektronik- und Medizinprodukten.

Auch Schweizer Onlinehändler ändern kurzfristig die Preise

Dass die ständigen Preisänderungen auch in der Schweiz gang und gäbe sind, bestätigt ein Stichprobentest der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) vom letzten Sommer. Im Rahmen einer Stichprobe untersuchte die SKS zu unterschiedlichen Tageszeiten die Preise von zehn Elektronikprodukten bei den Internethändlern Brack, Media Markt, Microspot und Digitec. Die Preise wurden während 15 Tagen jeweils um 10:00, 16:00 und 21:00 Uhr erhoben. 
Die SKS-Stichprobe hat gezeigt, dass Konsumentinnen und Konsumenten bei Microspot und Digitec mit sehr kurzfristigen Preisänderungen rechnen müssen, die teilweise gross sein können. Bei Digitec gab es insgesamt 15 Preisänderungen. Diese fanden sowohl am Tag als auch nachts statt. Am meisten Preisänderungen – insgesamt 35 – gab es bei Microspot. Besonders aufgefallen sei das Videospiel «FIFA 17 (PS4)». Bei diesem Game wurden insgesamt 11 Anpassungen festgestellt. 
Insgesamt wurden beim Videospiel «FIFA 17» ganze elf Preisanpassungen festgestellt
Quelle: Stiftung für Konsumentenschutz
Die Preise bei Brack und Media Markt hingegen sind konstanter. Bei Brack konnten bei den 10 Produkten 2, bei Media Markt 5 Preisveränderungen festgestellt werden. Diese fanden in der Regel über Nacht statt; danach blieben die Preise wieder über mehrere Tage konstant. 

Der Zeitpunkt macht den Unterschied

Eine Regel, zu welcher Tageszeit das Produkt am günstigsten ist, konnte die Stiftung für Konsumentenschutz nicht erkennen. Anders sieht das die Verbraucherzentrale Brandenburg. Entscheidend für den angezeigten Preis sei auch der Zeitpunkt. «Beim Onlinehändler ATU waren im Untersuchungszeitraum Autobatterien oder Reifen jeweils am Vormittag teils bis zu 30 Prozent teurer als am Nachmittag zuvor. Bei den Versandapotheken DocMorris und Sanicare gingen an einzelnen Tagen Preissenkungen mit Preiserhöhungen anderer Artikel einher.»
Lesen Sie auf der nächsten Seite: Was heisst das für die Konsumenten und Tipps



Kommentare
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Redan
28.09.2018
Preise, Löhne und Wahlen Das ist leider nicht nur bei den Online-Händlern der Fall, ich musste feststellen, dass auch Migros die Preise häufig ändert, bzw. die Menge in der Packung plötzlich um 1/6 reduziert wurde: auch der Preis wurde reduziert, wobei im Endeffekt eine Preiss-Steigerung von 6.9 % resultierte. Das Problem ist, dass die Löhne an die Preise gekoppelt sind und die offizielle Inflations-Statistik leider falsch ist. Für den Lohnempfänger resultiert eine Minderung seiner Kaufkraft. Der Lohnempfänger ist auch Wähler und somit bringt er seinen Ärger bei der nächsten Wahl ins Spiel und wählt die Partei, die ihm die schöne alte Welt verspricht. Ich bin überzeugt davon, dass die Zentralbanken dies erkannt haben und versuchen dem entgegen zu steuern, indem sie die Geldmenge ausweiten, in der Hoffnung, dass damit auch die Löhne steigen.