Kommentar 30.04.2009, 08:27 Uhr

So ein Schrott

Man lernt nie aus. Neuste Erkenntnis: Schrott ist gut. Und die Autoindustrie ist die Mutter Theresa des Klimaschutzes.
Was tut man, wenn man sich für Umweltschutz engagieren möchte? Ganz einfach: Man kauft sich ein Auto. Das klingt jetzt vielleicht etwas sonderbar, aber genau dies haben ja deutsche und französische Politiker den Konsumenten mit der sogenannten Schrottprämie nahegelegt. Da 10 Jahre alte Autos ja per se umweltschädlich sind, auch wenn man damit kaum herumfährt, bekommt man dafür im Tausch gegen einen Neuwagen einen Bonus. Denn der ist per se umweltfreundlich, auch weil für dessen Herstellung kaum Energie und nur etwa 200'000 Liter sauberes Wasser benötigt wird. Die Bezeichnung «Schrottprämie» ist überaus treffend gewählt. Und wer hats erfunden? Wir natürlich, genauer gesagt die UBS mit ihren bonusträchtigen Schrottpapieren.
Diese Ökosünder, die einfach nicht genug konsumieren wollen, um die verschmutzte Wirtschaft zu retten, sollte man eh viel härter anfassen. Zeit für Veränderung. Wer zum Beispiel kein solarzellenbetriebenes Handy kauft, sollte glatt eingelocht werden. Denn die sind dermassen umweltfreundlich, dass der Energieverbrauch zur Herstellung bestimmt in weniger als 1000 Jahren kompensiert ist. Des Weiteren sollten alle jetzt dringend einen neuen umweltfreundlichen Flachbild-TV kaufen (die neuen brauchen weniger Strom), und jede Menge neue Computer mit energiesparenden Prozessoren. Vorsprung durch Technik! Freude am Kaufen! Mit Sicherheit mehr Verkäufe! Je mehr Elektroschrott wir jetzt verursachen, desto schneller erholt sich unsere Umschaft! Wirtwelt! Oder was auch immer.

Autor(in) David Lee



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