News 22.08.2013, 07:56 Uhr

Facebook will das Internet für alle

Bald jeder Siebte auf der Welt nutzt Facebook. Jetzt will Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ein Projekt in die Wege leiten, um die restlichen fünf Milliarden Menschen der Welt zu vernetzen.
So ein Spruch der Videobotschaft und Zuckerbergs Rede
Facebook will zusammen mit namhaften IT-Konzernen wie Samsung, Ericsson, Nokia und Qualcomm eine Initiative lancieren mit dem Ziel des bezahlbaren Internets für alle Menschen der Welt, so die offizielle Ankündigung. Die Firmen wollen sich zusammen als Internet.org auf ein Ziel einigen: Primär sollen vor allem Mobilanwendungen auf Smartphones und Technologien überdacht werden, um Smartphone-Anwendungen noch effizienter zu gestalten. Facebook will für das Vorhaben weitere Partner gewinnen. Allgemein will die Internet.org es sich zum Ziel setzen, den mobilen Datenverkehr in Drittwelt- und Schwellenländern zu vergünstigen. Es soll auch im Interesse der grossen Handy-Hersteller liegen, preisgünstigere, aber qualitativ hochwertige Smartphones in diesen Ländern auf den Markt zu bringen. Überdies sollen mit neuen Kompressionstechniken und neuen Apps der Datentraffic auf mobilen Plattformen besser genutzt werden können.

Alles nur PR?

Steckt hinter der ganzen Rede nur eine geschickte PR-Masche? Zuckerbergs empatische Ankündigung, bald weitere fünf Milliarden Menschen zu vernetzen, könnte schon fast ein bisschen an die historische Komponente einer Kennedy-Rede anmuten. Ein Fakt ist, dass Firmen im Westen an Marktsättigungsgrenzen stossen, dies nicht nur im Hardware-Absatz von Mobilgeräten: Ein weit grösseres Problem in Ländern wie Afrika sind fehlende Querverbindungen, wie es die Süddeutsche Zeitung auf anschauliche Weise zusammenfasst. In vielen Ländern Afrikas würden Daten nach wie vor über europäische Sender umgeleitet.

Facebook ist nicht Pionier

Google hat schon letztes Jahr ein Pilotprojekt gestartet, in Entwicklungsländern mit dem Project Loon in schwer zugänglichen Internetregionen «Access Points in den Lüften» zu errichten, zumal nach wie vor in den meisten Ländern der Südhalbkugel mehr als ein Monatseinkommen für einen Internetzugang fällig ist. Die Ballonzellen werden mit Solarzellen betrieben. Allerdings ist damit ein Problem noch nicht gelöst: Zwar sei die bisher erzielte WLAN-Bandbreite etwa die einer UMTS-Funkverbindung, es braucht aber (wahrscheinlich) ständigen Kontakt zu einer Zentrale, um die schwebenden Access Points zu verwalten, was natürlich auch in diesem Szenario ebenfalls nur über die Umleitung via europäischer Sender geht und an der Bandbreite nagt. Daher hofft selbst Google nach wie vor auf Partner, die am Boden bleiben

Facebook für alle

Ein typisches Feature Phone mit Facebook
Facebook hat schon 2011 ein kleines Start-up namens Snaptu gekauft, das aus Facebook ein (stark komprimiertes) Java-Applet entwickelt hat, um Facebooks Feature-Phone-Projekt zu unterstützen, damit Facebook auf noch mehr Handys installiert werden kann. Denn in Entwicklungsländern ist oft ein günstiges «Feature Phone» mit Prepaid-Guthaben erschwinglicher als ein PC mit Festnetzanschluss.   

Internet als Menschenrecht?

Zuckerberg hat unter anderem ein zehnseitiges Dokument verfasst mit der Fragestellung, ob der Zugang zum Internet ein Menschenrecht ist.

Autor(in) Simon Gröflin



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