News 10.07.2017, 11:41 Uhr

Kommentar zu Pay-TV: Teleclub schwimmen die Felle davon

Hockey weg, viel Fussball weg. Was heisst das für Teleclub, was heisst das für die Kundschaft?
Auch wenn sich Teleclub in der aktuellen Mitteilung kämpferisch und lösungsorientiert zeigt, war der jüngste Schachzug von UPC, der Erwerb der Senderechte für die deutsche Bundesliga, ein krasser Dämpfer für das Unternehmen. Auch, weil das ja kein Einzelfall ist. Noch vor wenigen Jahren hatte Teleclub quasi das Sportmonopol und war konkurrenzlos. Nun gingen dem Teleclub innert eines Jahres die Senderechte der drei wichtigsten Fussballligen Europas sowie der Schweizer Eishockeyliga verloren. 

Was ist passiert?

Angefangen hat alles letzten Sommer: Teleclub verlor die Rechte an der englischen Premier League sowie an der spanischen Primera Division. Diese Rechte wurden von der englischen Perform Group gekauft und war für Schweizer fortan nur noch über die Streaming-Plattform DAZN (sprich: The Zone) zu sehen. Während die spanische Liga nun nicht mehr empfangbar ist, kann die Premier League nun zum Teil auf Französisch weiterverfolgt werden. Danach kaufte UPC die Rechte an der National League, dem Schweizer Eishockeybetrieb sowie die Senderechte der deutschen Bundesliga.
Ebenfalls schmerzhaft ist diese Entwicklung für Teleclub-Kunden, zumal Teleclub in der Causa England und Spanien darauf verzichtete, die Kundinnen und Kunden zu informieren. Lediglich auf der Website wurde auf den Verlust verwiesen. Das Problem: Für solche Fälle hat sich der Sender natürlich gerüstet. Weder eine vorzeitige Kündigung noch eine Preisreduktion (Fr. 42.80 /mtl.) standen für Teleclub zur Debatte. Dass sich dies im Fall der deutschen Bundesliga ähnlich verhält, ist zu erwarten. 

Was bedeutet das nun?

Als UPC-CEO Eric Tveter den neuen Sender MySports ankündigte, feierte er das Unternehmen als kundenorientierten Brecher des teleclubschen Marktmonopols und versicherte, die Lizenz mit Mitbewerbern zu teilen. Aber natürlich nur mit Suissedigital-Mitgliedern. Nicht mit der Swisscom. Damit mag er das Monopol formal tatsächlich gebrochen haben. Kaufen können sich Schweizer Kunden aber dennoch nichts davon. Sie haben nun das Problem, dass sie theoretisch mehrere Abonnements abschliessen müssen, um wirklich die ganze Sportpalette geniessen zu können. Oder man entscheidet sich: Bundesliga, Premier League, Primera Division und Hockey-NLA (UPC) oder Raiffeisen Super League sowie die Fussball Champions League (Teleclub). So oder so: Der Kunde verliert. 



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