Kommentar 03.02.2003, 13:00 Uhr

Das Freitagsbit: Die Warner in der Wüste

Die WWKolumne
Ein simpler Plan: Gemeinsam sahnt sichs besser ab. Das hatten sich wohl vereinfacht ausgedrückt die Bosse von AOL und Time Warner vor ihrer Fusion gesagt. Und jetzt der Katzenjammer: 100 Milliarden Dollar Jahresverlust - ein einsamer Rekord in der US-Wirtschaftsgeschichte.
Während die "traditionellen Sparten" - nicht zuletzt dank Harry Potter - auf Kurs sind, schwächelt vor allem der Online-Dienst AOL dramatisch. Jener Dienst also, der sich bei der Fusion als überlegener Teil gefühlt hatte. Weil langfristige Werbeaufträge auslaufen, droht ein Umsatzeinbruch von rund 50 Prozent.
Der sich abzeichnende tiefe Fall der einstigen Vorzeige-Wunderfirma AOL zeigt dramatisch den Zustand der Online-Wirtschaft; die letzte Luftblase entweicht.
Jetzt muss es um einen Neuaufbau gehen, Pragmatismus ist angesagt. Wenn der amerikanische Marketing-Guru Rex Briggs davon spricht, dass Firmen rund 7 Prozent ihrer Werbebudgets online ausgeben sollen, hat er keinen neuen Boom im Hinterkopf, sondern die breitere Abstützung von Marken und neuen Produkten in Markt und Bewusstsein.
Und wohl auch dies: Das Internet ist Teil unseres Alltags geworden, jedoch nicht zum alleinigen Trittbrett ins Leben. Der Boden, auf dem wir gehen, ist immer noch steinig. Und fühlt sich barfuss ziemlich kalt und schmutzig an.



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