News 13.06.2019, 09:02 Uhr

Eset-Umfrage: 65 Prozent halten mobile Bezahlsysteme für unsicher

Zwei von drei Verbrauchern misstrauen Mobile-Payment-Lösungen wie Apple Pay oder Google Pay. Die meisten benutzen nebst Bargeld noch EC- und Kreditkarten.
Während Mobile Payment in immer mehr Geschäften, z.B. in Supermärkten oder Baumärkten, angeboten wird, misstrauen viele Verbraucher den mobilen Bezahldiensten. Zwei von drei Anwender trauen den neuen Bezahlmöglichkeiten mit dem Smartphone nicht.
Quelle: Eset
Im deutschsprachigen Raum hat das Mobile Payment noch viel Luft nach oben: Nur gut vier bis fünf Prozent gaben an, entweder Apple Pay, Google Pay oder eine spezielle App häufig zu verwenden. Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage unter 1000 Internetnutzern aus der DACH-Region des europäischen IT-Security-Herstellers Eset. Bei der Verteilung wurde gemäss Eset darauf geachtet, dass ein Querschnitt der Gesellschaft im DACH-Raum vertreten sei.
Sicherheitsempfinden von mobilem Bezahlen nach Alter
Quelle: Eset
«Ein möglicher Grund für das Misstrauen sind sicherlich gefälschte Banking-Apps, die es immer wieder in die grossen App-Stores schaffen. Generell muss man aber sagen, dass die neuen Systeme teilweise sogar sicherer sind als klassische Payment-Methoden», wird Thomas Uhlemann, Eset-Security-Specialist, in der Mitteilung zitiert.
Je älter die Befragten, desto grösser das Misstrauen. Während bei den 18- bis 29-Jährigen die Seiten noch ausgeglichen sind, geht es bei zunehmendem Alter immer mehr in Richtung Skepsis. Bei den Anwendern ab 60 Jahren halten Drei von Vier mobiles Bezahlen für unsicher. 

Wenig Anwender greifen beim Zahlen zum Smartphone

Womit zahlen Internetnutzer (DACH-Region) nebst Bargeld am häufigsten?
Quelle: Eset
Beim elektronischen Bezahlen sind EC- oder Kreditkarten Spitzenreiter. Über 92 Prozent der Befragten greifen gemäss der Eset-Umfrage zu diesen Karten. Apple Pay, Google Pay oder spezielle Apps (z.B. Twint) nehmen hingegen eine untergeordnete Rolle ein. Lediglich jeweils zwischen vier und fünf Prozent der Anwender zahlen häufig mit ihrem Smartphone.
Das gilt auch für die junge Generation, wenn auch etwas weniger ausgeprägt. Bei den 18- bis 29-Jährigen nutzen beispielsweise rund acht Prozent Apple Pay, bei der Altersklasse zwischen 30 und 39 Jahren sind es rund elf Prozent. Die 18- bis 29-Jährigen bezahlen zu rund 90 Prozent noch mit Kredit- oder EC-Karte, bei den 30- bis 39-Jährigen sind es rund 88 Prozent.
Eine Erklärung für diese im Vergleich höheren Werte bei Apple Pay könnte das abgeschlossene System beim iPhone sein, was möglicherweise zu mehr Vertrauen bei den Anwendern führt.
Womit bezahlen die Verbraucher?
Quelle: Eset

Tipps für sicheres Bezahlen

Eset rät Verbrauchern folgendes, um sicher mit dem Smartphone zu bezahlen:
  • Halten Sie Ihr Smartphone auf dem aktuellsten Stand und nutzen Sie eine zuverlässige mobile Sicherheitslösung. Die Security-App sollte schadhafte Anwendung erkennen und einen umfassenden Schutz gegen Phishing bieten.
  • Vermeiden Sie inoffizielle App-Stores. Mit Lock-Angeboten versuchen Cyberkriminelle Anwender auf ihre Plattformen zu bekommen. Hier ist die Gefahr manipulierte oder gar schädliche Apps auf das Geräte zu bekommen am Grössten. Wenn möglich, deaktivieren Sie die «Installation aus unbekannten Quellen» bei Android-Geräten dauerhaft.
  • Installieren Sie eine mobile Sicherheitslösung auf Ihrem Gerät. Die App sollte einen umfassenden Schutz gegen alle Arten von Cyberangriffen bieten. Empfehlenswert sind Anwendungen, die zudem auch Schutz gegen Phishing bieten und im Verlustfall eine Anti-Theft-Funktion beinhalten.   
  • Auch eine App aus dem Google Play Store sollte vor der Installation geprüft werden. Werfen Sie einen Blick auf Rezensionen, Nutzerkommentare, Anzahl von Installationen und benötigte Zugriffsrechte.
  • Nutzen Sie ausschliesslich Banking- und Zahlungs-Apps, die von Ihrer Bank oder Ihrem Finanzdienstleister bereitgestellt werden.
    Ein Tipp: Nutzen Sie die Verlinkungen auf der offiziellen Webeite. So gelangen Sie zur richtigen App im jeweiligen Store.
Die gesamte Studie und weitere Informationen gibt es auf dieser Webseite. 



Kommentare
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karnickel
15.06.2019
Alles schön und recht. Ich finde nach wie vor - und das schon seit den letzten zehn Jahren - die Kreditkarte als das mit Abstand unsicherste Zahlungsmittel. Jeder, der die Kartennummer und das passende Ablaufdatum kennt, kann damit Einkaufen gehen. Oft wird noch ein dreistelliger Code dazu passend benötigt, aber eben nicht immer. Wenn man dann bedenkt, wie einfach man an solche Datensätze kommt (geleakte Shopdaten) und wie selten diese ändern (keine TAN) ist schon sehr spannend, wieviel Geld damit jährlich flöten geht. Mit anderen Worten besteht die Sicherheit von Kreditkarten darin, den sowieso auftretenden Schaden durch Kartensperrungen nach einer Reaktionszeit abzufedern. Jede andere Zahlungsmethode dürfte also günstiger sein. Da die Schadensummen nach wie vor zu einem Grossteil von den Finanzdienstleistern und damit durch Kommissionen bei den Geldempfängern selber getragen wird, sollte eigentlich die Bezahlung per Handy bald günstiger sein als alles andere.