News 26.02.2013, 11:53 Uhr

Telkos stehen auf Apple und Samsung

Viele Firmen nutzen den Mobile World Congress in Barcelona nicht mehr als Plattform, um ihre Geräte vorzustellen. Trotzdem zeigen sich auf der Messe gleich mehrere interessante Trends.
HTC präsentierte wenige Tage vor Messestart sein neues Flaggschiff-Handy. Hier in Barcelona am Mobile World Congress (MWC) gibts vom taiwanesischen Hersteller nichts weiter zu sehen. «Dieser Entscheid hat sich für uns ausbezahlt», sagt der Chef von HTC im deutschsprachigen Raum, André Lönne. So könne die Messe für Vertiefungsgespräche genutzt werden. Auch LG und Sony zeigten ihre Top-Geräte bereits vor Messestart. An ihren jeweiligen Pressekonferenzen wiederholten die Hersteller lediglich die bekannten Fakten und stellten im Falle von Sony ein neues Tablet vor. Auch der Branchenprimus Samsung nutzt den MWC nicht, um das mit Spannung erwartete Galaxy S4 zu zeigen. Der koreanische Hersteller veranstaltet in gut drei Wochen lieber einen eigenen Anlass - wohl um sich die maximal mögliche Aufmerksamkeit zu sichern. «Kein Kommentar», hiess es dazu von Samsung Schweiz lapidar.
Schweizer Telkos schwer zu überzeugen
Nichtsdestotrotz gibts an den zahlreichen Messeständen optisch gelungene, sauber verarbeitete und gut ausgestattete Smartphones zu sehen. Die meisten davon laufen mit dem neusten Android-Betriebssystem Jelly Bean und machen in unseren Hands-ons einen guten, flotten Eindruck. Die Spezifikationen und Bildschirmdiagonalen unterscheiden sich bei den jeweiligen Herstellern allerdings kaum. Alle bauen schöne und schnelle Telefone. Nicht alle davon kommen aber gleich gut an: «Wir haben Mühe, unsere Geräte bei den Schweizer Telkos zu platzieren», sagt Stefan Rom, Verkaufsleiter von LG in der Schweiz. «Diese fokussieren sich derzeit stark auf Apple und Samsung», obwohl sich das LG-Flaggschiff Optimus G abgesehen vom Hersteller-Logo kaum von den Konkurrenzgeräten unterscheidet. Vermutlich würden sich Swisscom und Co. kulanter zeigen, wenn LG bei ihnen investiert.
Schöner Trend: Preise im Sinkflug
Die Telekomanbieter dürften von einer weiteren Tendenz nicht erfreut sein. Angeführt vom chinesischen Hersteller Huawei, der sein Flaggschiff Ascend P2 für unter 500 Franken auf den Markt wirft, ziehen andere Hersteller nach und senken die Preise insbesondere im Einstiegssegment deutlich. So kommen in den nächsten Wochen und Monaten von praktisch jedem Hersteller günstige Smartphones für unter 400 Franken auf den Markt, deren Ausstattung für die wichtigsten Bedürfnisse längstens ausreicht.
Fazit: Die Messe verliert an Bedeutung
Apple hat es vorgemacht, und die anderen Hersteller wiederholen den Schritt: Sie präsentieren ihre Vorzeigetelefone nicht mehr an der wichtigsten Smartphone-Messe der Welt, sondern an eigenen Anlässen. So stehen diese zumindest an einem Tag im Jahr im Medienfokus, auch wenn es wohl nur Apple in die Tagesschau schafft. Die Messe an sich verliert deshalb stark an Bedeutung, wenn hier nur noch Fakten wiederholt werden, die schon vorher bekannt waren oder die Geräte erst Wochen danach präsentiert werden. Das einzig Positive ist, dass sich die aktuellen Smartphones aller Hersteller ausprobieren und vergleichen lassen. Um festzustellen, dass es eigentlich ausser dem Logo und einer etwas anderen Optik kaum mehr Unterschiede gibt.

Autor(in) Reto Vogt



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