News 19.08.2009, 11:13 Uhr

Verkaufsverbot für Word?

Ein US-Gericht hat verfügt, dass der Software-Riese ab dem 10. Oktober seine Textverarbeitung Word nicht mehr in den USA verkaufen darf. Microsoft beantragt, dass die Vollstreckung einer einstweiligen Verfügung ausgesetzt wird.
Das nun von Microsoft eingeleitete Berufungsverfahren, das zunächst die Aussetzung der Vollstreckung der Verfügung verlangt, ist erwartet worden. In seiner Eingabe fordern die Redmonder das texanische Gericht zudem auf, die Urteilsrevision schnell zu behandeln.
Dasselbe Gericht hatte Microsoft zuvor aufgefordert, den Verkauf jener Word-Versionen innert 60 Tagen einzustellen, mit denen Benutzer massgeschneiderte XML -Dokumente erstellen können. Dieses Urteil ist das Ergebnis einer Patentrechtsklage der kanadischen Software-Schmiede i4i. Zudem wurden die Redmonder zu einem Schadensersatz in Höhe von 290 Millionen Dollar verknurrt.
Selbst wenn Microsoft vor Gericht keinen Aufschub erwirken kann, wird der Software-Riese wohl auch nach dem 10. Oktober seine Textverarbeitung Word weiter verkaufen können. Denn für diesen Fall haben die Redmonder einen «Work-around» versprochen, der die Benutzung besagter Technik vermeidet.



Kommentare
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Juerg Schwarz
19.08.2009
Pack schlägt Pack Patente waren einmal eine ausgezeichnete Einrichtung, die den Fortschritt beschleunigt hat, indem Erfinder einen fairen Profit aus ihrer Innovation ziehen konnten. Leider ist der Patentschutz inzwischen pervertiert. Trivialpatente, Patente für Gene und ähnliches sind nur die ärgsten Entgleisungen. Die Patente liefern heute oft nur Juristenfutter und hemmen den Fortschritt. Aufräumen täte hier Not. Schade dass in Europa nicht das ganze MS-Office verboten ist/wird. Schliesslich verfolgt es niemals das Ziel einer Standardisierung. Zum Glück gibts ja Openoffice. Eine EU Abgeordnete sagte mal während eines Anlasses, dass wenn Sie die Macht hätten, würden Sie allen öffentlichen Institutionen Openoffice vorschreiben. Ich würde das auch tun. 2 Monate nach der Umstellung hätte auch dann niemand mehr ein Problem von wegen """ich kann das verd... Dokument nicht öffnen""".

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Michel.Eichelberger
19.08.2009
Hmm... wenn man es genau nimmt, dürfte MS ja dann auch den Word-Viewer und Wordpad nicht mehr ausliefern. Wordpad unterstützt *.docx jedoch erst ab Win7. Ich bin jedoch froh, dass die meisten angemeldeten Patente nicht weltweit gelten. Meistens sind es US-Patente, welche uns glücklicherweise nicht direkt betreffen :)

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zilti
20.08.2009
2 Monate nach der Umstellung hätte auch dann niemand mehr ein Problem von wegen """ich kann das verd... Dokument nicht öffnen""". ...das denkst du.

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Masche
20.08.2009
Zum Glück gibts ja Openoffice. Denkst Du? Openoffice verwendet ja auch XML. Doch warum geht es letztendlich immer bei solchen Rechtsstreits? Zitat c't: Der I4i-Vorsitzende Loudon Owen hat gegenüber der Financial Times Deutschland bereits weitere Klagen angedeutet.... Laut einem Interview mit CNet geht es Owen nicht darum, Word zu "zerstören", er selbst nutze die Software oft. Es sei aber fair, wenn sein Unternehmen seine Ansprüche durchsetze. Ansprüche? Er will einfach Geld von Microsoft. Weiteres Zitat c't: I4i hat nach Angaben des US-Magazins Government Computer News auch OpenOffice begutachtet und ist demnach zu dem Schluss gekommen, dass die Software das Patent nicht verletze. Klar, von Openoffice ist ja kaum Geld zu bekommen, also lohnt sich auch ein Rechtsstreit nicht.