News 02.10.2013, 12:33 Uhr

Bill Gates soll Microsoft verlassen

Drei grössere Investoren fordern offenbar, dass Bill Gates, nach wie vor Chairman von Microsoft, den Konzern verlässt. Nur so könnten Strategieänderungen umgesetzt werden.
Mit dem Abgang von Steve Ballmer bietet sich Microsoft die Chance, den geplanten Konzernumbau noch radikaler durchzuführen. Damit dies geschehen könne, müsse aber auch ein anderer langjähriger Microsoft-Patron weg, Firmengründer und Chairman Bill Gates. Dies fordern gemäss Reuters drei Investoren, die gemeinsam mehr als 5 Prozent an Microsoft halten und zu den Top-20-Investoren Microsofts gehören (Gates ist mit einem Anteil von 4,5 Prozent der grösste Einzelaktionär von Microsoft.). Woher sie die Information haben oder wer die Investoren sind, will die Nachrichtenagentur nicht sagen, für gewöhnlich sind ihre Informationen aber korrekt. Es gäbe keine Indikatoren, die dafür sprechen, dass die Investoren den Verwaltungsrat überzeugen können, schreibt Reuters weiter.
Gemäss den Quellen sind die Investoren besorgt, dass Gates Rolle als Vorsitzender der Geschäftsleitung es schwierig machen würde, Veränderungen an der Konzernstrategie vorzunehmen. Zudem hätte es der neue – noch nicht bekannte – Konzernchef schwerer, substanzielle Änderungen vorzunehmen. Dabei verweisen sie auf die Rolle, die Gates bei der CEO-Nachfolgesuche spielt, wo er dem damit beauftragten Ausschuss angehört.
Unterschiedliche Meinungen
Zudem sorgen sie sich, dass Gates zu viel Macht hat im Verhältnis zu seinen Microsoft-Anteilen, die immer kleiner werden. Gates besass 1986, als Microsoft öffentlich wurde, 49 Prozent der Anteile. Mittlerweile verkauft er jedes Jahr 80 Millionen Aktien, falls er dies durchzieht, hätte er bis 2018 keine Microsoft-Anteile mehr. 
Microsoft und Bill Gates äusserten sich nicht zu den Gerüchten, Reuters konnte aber einen anderen Microsoft-Investor zu Wortmeldungen bewegen. «Das ist längst überfällig», sagt Todd Lowenstein, ein Portfoliomanager bei HighMark Capital Management. «Die alte Garde mit frischen Gesichtern zu ersetzen, könnte den Sauerstoff bringen, der gebraucht wird, um die Unternehmensstrategie sauber zu planen.»
Anders sieht das Kim Caughey Forrest, eine Analystin bei Fort Pitt Capital Group. Sie denkt, dass jetzt nicht die Zeit ist, Gates zu ersetzen. Im Gegenteil, der Firmengründer könnte sogar eine grössere Rolle übernehmen. «Ich denke, dass es Microsoft an einem Technologievisionär gefehlt hat», sagte sie. «Bill (Gates) könnte diese Rolle ausfüllen.»

Fabian Vogt
Autor(in) Fabian Vogt


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