Tests 10.10.2012, 05:59 Uhr

Test: SoftMaker Office Mobile 2012 für Android

Office-Anwendungen und Smartphones - eine Kombination, die sich schon vom Konzept her schlecht verträgt. Wie gut schlägt sich die erste Version des SoftMaker-Produkts?
Auf keinem Smartphone ist das Bearbeiten umfangreicher Tabellen, gelayouteter Texte oder von Präsentationen ein Genuss. SoftMaker versucht dennoch die Office-Dokumente möglichst originalgetreu aufs Mobilgerät zu bringen.
Die Bürosuite für Android besteht aus drei separaten Anwendungen: Textverarbeitung (TextMaker), Tabellenkalkulation (PlanMaker) und Präsentationsprogramm (Presentations). Während der Testphase waren noch nicht alle im Google Play Store enthalten. Wir konnten sie aber ganz einfach ab CD kopieren bzw. ab Hersteller-Webseite herunterladen und manuell installieren. Bis zum Erscheinen des Hefts dürften die Anwendungen aber dort verfügbar sein.
Ganz allgemein lässt sich folgendes über das Software-Trio sagen: In den drei Apps war die Bedienung in den ersten Stunden der Testphase etwas schwierig. Die Icons sind nämlich nicht beschriftet. Ein kurzes Tippen auf eins der Icons ruft in einer zweiten Iconreihe eine Art Untermenü auf, das wieder keine Beschriftungen enthält. Tippt man jene Icons an, öffnen sich die Befehle. Man muss also erst einmal herausfinden, welches Icon welchem Zweck dient. Dabei hilft, dass ein langes Antippen eines Symbols vorübergehend doch noch eine Beschriftung rausrückt. Noch mehr hilft, dass für dieselben Dinge in allen drei Apps auch dieselben Icons zum Einsatz kommen.
PlanMaker für Android
Die üblichen Navigationsbewegungen klappen wie erwartet: Mit Wischen ein Blatt verschieben oder per Kneifen und Spreizen heraus- bzw. hineinzoomen. Tippt man doppelt auf ein Wort, wirds markiert. Ein Umschalten zwischen Betrachtungs- und Bearbeitungsmodus ist nicht nötig. Nebst der Icons für typische Aufgaben stehen in jeder App via Menü noch weitere Befehle zur Verfügung. Die Symbolleisten lassen sich in den einzelnen Apps übrigens anpassen.
Die Anwendungen lassen sich auch mit quer gehaltenem Gerät bedienen. Zum Betrachten von Inhalten eignet sich dieser Modus gut. Nur wenn Sie zwecks Texteingabe die Tastatur einblenden, wird davon logischerweise ein grosser Teil des Dokuments verdeckt. Das müssen Sie aber wohl bei jedem Mobile Office in Kauf nehmen.
Eine gute Idee ist auch der Export in PDF-Dateien. Die Apps speichern zudem in den üblichen alten und neuen Microsoft-Office-Formaten, im Open-Document-Format, in den eigenen SoftMaker-Formaten, HTML, TXT oder Pocket-Word. Die Anwendungen unterstützen als Cloudspeicherdienste Dropbox und Evernote. Hier hätten wir für den Preis auch eine Unterstützung für Google Drive oder Microsoft SkyDrive erwartet.
Textmaker: Schwierig, die komplexen Möglichkeiten einer Textverarbeitung auf einem Handydisplay nachzubilden. Aber es gelingt nicht schlecht: Auch komplexe Layouts kommen an und werden ansprechend dargestellt. Unser Testgerät (Galaxy Note der ersten Generation) kommt bei etwas grösseren Dateien mit Bildern und Spalten ein wenig ins Schwitzen: ein deutliches Ruckeln beim Scrollen oder Verschieben ist nicht wegzudiskutieren.
Die meisten Aufgaben waren übrigens nach kurzer Einarbeitszeit ein Klacks: So auch ein Umschalten zwischen einspaltiger, an Bildschirmbreite angepasster Ansicht und der Originalansicht mit horizontaler/vertikaler Scrollmöglichkeit. Auch ein Einfügen und Drehen von Bildern oder Anbringen von Textformaten ist kein Problem. Es fühlt sich fast wie eine Desktop-Anwendung an. Anders als in einer solchen fehlen aber ein paar Formatierungsmöglichkeiten. Einen reinen Zeilenwechsel (nicht die Absatzmarke) konnten wir nicht einfügen. Auch fürs Ändern der Spaltenzahl im Textdokument fanden wir keinen Befehl.
Sehr schade: Die Anwendung ist uns leider dreimal abgestürzt. Einmal mit einem Blackscreen, zweimal mit einem Freeze. Das sollte eigentlich nicht passieren. Beim nächsten Start wurde zwar das Dokument wieder hergestellt, aber etwas mehr Stabilität hätten wir uns von der finalen Version der App schon erhofft. Die auf der Webseite versprochene umfangreiche Rechtschreibprüfung muss man erst nachinstallieren, worauf die Software aber leider nirgends hinweist. Einige spezielle Elemente wie etwa Weblinks und einzelne eingefügte Objekte stellen die App vor Herausforderungen. Reichern Sie Ihre Dokumente also am besten nur auf dem PC mit komplizierten Elementen an.
PlanMaker: Auch bei der Tabellenkalkulation nutzt SoftMaker die beschränkten Möglichkeiten einer Smartphone-App sehr gut aus. Sie stellt Tabellen und Diagramme gut dar, wobei das Erzeugen von Diagrammen nicht möglich ist; das müssen Sie am PC erledigen. Sogar ein AutoAusfüllen ist machbar - hier müssen Sie einfach gut zielen. Letzteres ist übrigens eine Schwäche des PlanMakers: Bei der Auswahl von Zellen, Spalten, Zeilen und Objekten scheint sich dieser manchmal nicht entschliessen zu können, was er denn jetzt zu markieren hat. Darum brauchts manchmal mehr als einen Anlauf. Ansonsten ist im PlanMaker die Eingabe von Zahlen, Formeln und Funktionen kein Problem für Anwender, die Tabellenkalkulation auf dem PC schon aus dem Effeff kennen. Fürs Betrachten von Tabellen, Anbringen kleiner Korrekturen oder Füttern von Listen eignet sich der PlanMaker gut.
Presentations für Android
Presentations: Die Präsentationen öffnen sich erfreulich originalgetreu. Beim Abspielen kommen sogar die gängigen Folienübergänge und Objektanimationen mit. Aufs Einfügen solcher Effekte müssen Sie in der Mobile-Version von SoftMaker Presentations jedoch verzichten. Ansonsten gilt für PlanMaker und Presentations weitgehend dasselbe wie für TextMaker. Die Bedienoberfläche ist - einmal intus - angenehm zu nutzen. Mit grösseren Dateien inklusive layouterischer Finessen wird die Bedienung etwas rucklig, aber noch zu ertragen.
Fazit: SoftMaker gelingt das Vorhaben, Office-Dokumente möglichst Desktop-getreu auf ein Android-Gerät zu bringen, recht gut. Die Darstellung ist ausgezeichnet, die unterstützten Dateiformate decken alle üblichen ab und die Eingewöhnungszeit ist kürzer, als man auf den ersten Blick erwartet. Folgende Umstände sorgen aber leider für mehr als nur einen Punkt Abzug: Gelegentliche Abstürze schmälern das Vertrauen in die App. Eine Google-Drive- und MS-SkyDrive-Unterstützung hätten wir hier gerne gesehen. Das Einrichten der Rechtschreibprüfung sollte einfacher sein und im PlanMaker ist die Bedienung etwas hakelig. Die erste Version dieses Android-Office-Pakets zeigt aber schon gut, wohin die Reise gehen könnte. Wir sind gespannt auf die Versionen 2013 und 2014.

Testergebnis

Gute Darstellung, Dateiformatunterstützung, Funktionsvielfalt
Etwas unstabil, Installation der Rechtschreibprüfung, kein Google-Drive-Support

Details:  Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationssoftware für Android ab 2.2 (ARM-CPU)

Preis:  ca. Fr. 34.00

Infos: 
http://www.softmaker.de/

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Kommentare
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Elena.Müller
12.10.2012
pushhhhh.... ich will wirklich wissen was es mehr kann...