News 22.01.2013, 12:02 Uhr

Die Anti-Gesichtserkennungs-Brille

Eine Brille mit eingebauten Infrarotlichtern soll die automatische Gesichtserkennung auf Fotos und Videos verunmöglichen.
Toll, wir sind zensiert! Die Zensurbalkenbrille auf Amazon
Die automatische Gesichtserkennung birgt ein grosses Missbrauchspotenzial. Beispiel: Im Rahmen des EU-Forschungsprojekts Indect sollen laut Wikipedia Personen an öffentlichen Orten von Videokameras erfasst und mit den umfassenden Informationen von sozialen Netzen wie Facebook abgeglichen werden. Auf diese Weise können sogar Leute identifiziert und überwacht werden, die selbst nie ein Foto von sich online gestellt haben.
Dieser Gefahr kann man sich kaum auf eigene Faust entziehen. Wer es trotzdem tun will, dem stehen diverse Möglichkeiten offen, sich lächerlich zu machen. Die Zensurbalkenbrille haben wir bereits im Rahmen des Amazon-Kuriositätenkabinetts vorgestellt. Ähnlich praktische und unauffällige Lösungen wären der Integralhelm, die Burka oder die Schnorchelbrille.
Nicht viel ästhetischer kommt jetzt die Erfindung namens Privacy Visor daher: eine Brille mit Infrarotdioden, entwickelt von den beiden japanischen Forschern Isao Echizen und Seiichi Gohshi. Die Dioden sollen das Gesicht so entstellen, dass die automatische Gesichtserkennung nicht mehr greift. Das ist weniger doof, als es auf den ersten Blick aussieht. Denn die Infrarotpunkte sind nur auf Fotos und Videos zu sehen, das menschliche Auge nimmt sie nicht wahr. So sollte die Brille weder den Träger noch seine Mitmenschen allzu sehr irritieren. Trotzdem stellt sich natürlich die Frage, ob man bereit ist, so etwas aufzusetzen, und ob es dann auch zuverlässig vor Überwachung schützt.
Grundsätzlich sind Fotosensoren von Digitalkameras (und Handys) empfindlich auf Infrarot. Vor dem Sensor befindet sich allerdings in der Regel ein Sperrfilter, der den grössten Teil des IR-Lichts blockt. Starkes Infrarotlicht bleibt aber trotzdem auf Digitalfotos und -videos sichtbar. Davon kann man sich selbst überzeugen, indem man eine Infrarotfernbedienung von vorne aufnimmt, während man eine beliebige Taste drückt. Allerdings soll es auch Kameras geben, bei denen das nicht funktioniert – und dann wäre auch die Infrarotbrille nutzlos.

Autor(in) David Lee



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